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Im Irak gestohlenes Nuklearmaterial kaum Gefahr

Veröffentlicht: 10. Juli 2014 14:04 Uhr
Islamistische Aufständische im Irak haben Regierungsangaben zufolge Atommaterial in ihren Besitz gebracht. Nach Einschätzung der Internationalen Atomenergiebehörde stellen die niedrig radioaktiven Substanzen vermutlich jedoch kein großes Sicherheitsrisiko dar. Trotzdem sei ein derartiger Fall immer besorgniserregend, erklärte die UNO-Behörde am Donnerstag.

Die Kurden im Nordirak forderten am Donnerstag den irakischen Regierungschef, Nuri al-Maliki, nach dessen scharfer Kritik an ihnen zum Rücktritt auf. Der Regierungschef sei von Hysterie gepackt worden und versuche, anderen die Schuld für sein Versagen zu geben, sagte ein Sprecher der kurdischen Autonomiegebiete, laut irakischem Nachrichtenportal "Al-Sumaria News". Maliki hatte den Kurden zuvor vorgeworfen, sie böten in ihren Autonomiegebieten der Terrorgruppe "Islamischer Staat" (IS) Unterschlupf. Zugleich beschuldigte er die Kurden, die Teilung des Irak voranzutreiben.

Dem Irak zufolge gelangten fast 40 Kilogramm Urangemische aus der Universität Mossul in die Hände von "Terroristen". Der irakische UN-Botschafter Mohamed Ali Alhakim rief die Staatengemeinschaft in einem Brief an Generalsekretär Ban Ki-Moon zur Hilfe auf. Es müsse die Bedrohung abgewendet werden, dass das Material "von Terroristen im Irak oder anderswo verwendet wird". Es "kann zur Herstellung von Massenvernichtungswaffen verwendet werden" oder auch aus dem Irak herausgeschmuggelt werden, warnte der Botschafter.

Die UN-Atombehörde IAEA teilte diese Meinung zunächst nicht. Auf der Grundlage der ersten Berichte gehe man davon aus, dass das Material nur schwach angereichert sei und kein Risiko im Sinne der Sicherheit oder atomaren Weiterverbreitung darstelle, erklärte eine Sprecherin. Auch in US-Regierungskreisen hieß es, die Stoffe enthielten wohl kein angereichertes Uran und könnten daher kaum zum Bau von Waffen dienen. Auch für eine sogenannte schmutzige Bombe sei das Material nicht gut genug, sagte der frühere IAEA-Inspektor Olli Heinonen der Nachrichtenagentur Reuters. Bei einer solchen Waffe wird radioaktives Material mit einem konventionellem Sprengsatz freigesetzt.

Radikale Sunniten der Gruppe "Islamischer Staat", die sich bis vor kurzem "Islamischer Staat im Irak und in der Levante" (ISIS/ISIL) nannte, haben Mossul bei ihrer Offensive überrannt. Erst vor wenigen Tagen räumte die Regierung ein, die Kontrolle über ein Chemiewaffenlager an die sunnitischen Rebellen verloren zu haben. Die Rebellen haben bei ihrem Vormarsch weite Teile des Nordiraks eingenommen, wurden zwischenzeitlich aber wieder aus einigen Gebieten vertrieben.

Trotzdem gibt es laut dem deutschen Politologen Hajo Funke vorerst keine Aussicht auf ein Ende des Vormarsches der IS. Im Gespräch mit der APA sagte er, dass "die internationale Staatengemeinschaft der Chaotisierung des Konfliktes freien Lauf lässt" und warf der UNO sowie der irakischen Regierung "fahrlässiges Verhalten" vor.

(Quelle: salzburg24)

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