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Inzest-Verdacht: Mit Töchtern keine Kinder gezeugt

Veröffentlicht: 26. August 2011 11:07 Uhr
Die Ermittlungen nach Bekanntwerden eines Inzest-Verdachts im Bezirk Braunau in Oberösterreich liefen am Freitag auf Hochtouren. Der heute 80-jährige Verdächtige habe mit seinen beiden Töchtern - mittlerweile 53 und 45 Jahre alt - offenbar keine Kinder gezeugt, hieß es am Freitag.
Das erklärte Staatsanwalt Alois Ebner von der APA nach möglichen Parallelen zum Fall Josef F. gefragt. Im Lauf des Vormittags sollte über die Verhängung der Untersuchungshaft entschieden werden.

Auch gegen die Frauen wird ermittelt

Es wird nicht nur gegen den Vater, sondern auch gegen die zwei Frauen ermittelt - wegen unterlassener Hilfeleistung. Die ältere Schwester hatte den 80-Jährigen wie berichtet bei einem Vergewaltigungsversuch weggestoßen. Der Mann stürzte, seine Töchter ließen ihn zwei Tage am Boden liegen, bis sie eine Sozialarbeiterin anriefen, die ihm half. Sie erzählten ihr von den Übergriffen, die Frau schaltete die Polizei ein und brachte so den Fall ins Rollen.

Es habe sich mit Sicherheit um Notwehr gehandelt, sagte Ebner. "Die Frauen sind primär als Opfer anzusehen und nicht als Täterinnen." Die Schwestern, bei denen geistige Defizite vorhanden sind, würden rundum versorgt und betreut. Psychiatrische Gutachten wurden in Auftrag gegeben. Die 53- und 45-Jährige sollen künftig in einer "adäquaten Einrichtung", einem "gut geführten Haus" unterkommen, erklärte Bezirkhauptmann Georg Wojak knapp. Bis zur Anzeige der Sozialarbeiterin habe es keine Hinweise auf Missbrauch gegeben.

Schwestern auch von Bekanntem des Vaters misshandelt

Die Schwestern sollen im Volksschulalter auch von einem Bekannten ihres Vaters misshandelt worden sein. Das sei aber mittlerweile verjährt, so Ebner. Die Misshandlungen durch den 80-Jährigen dürften sich auf die beiden Frauen beschränkt haben. Er sei sonst nie straffällig geworden, berichtete der Staatsanwalt.

Der Vizebürgermeister der betroffenen Gemeinde sagte im Gespräch mit der APA, dass er zwar das Haus des Verdächtigen kenne, jedoch den Mann und seine Familie gar nicht. "Ich weiß nicht einmal, wie er ausschaut." Es dürfte viele Orte geben, in denen derartige Übergriffe im Verborgenen passieren. Der Vizebürgermeister sprach von einem "gesellschaftspolitischen Problem": "Heute lebt im Gegensatz zu früher jeder sein eigenes Leben."

Der Mann war am Donnerstag festgenommen worden. Er soll seit 1970 seine Töchter regelmäßig sexuell missbraucht und körperlich misshandelt haben. In den Einvernahmen berichteten die Frauen, dass sie der Mann wiederholt mit dem Umbringen und mit Waffen bedroht habe. Sie hätten mit ihm nur einen Raum seines Hauses bewohnt. Jegliche Sozialkontakte seien untersagt worden. Der 80-Jährige soll auch seine Ehefrau, die vor drei Jahren starb, misshandelt haben. Die Frauen waren offenbar so eingeschüchtert, dass sie nie zur Polizei gegangen sind. (APA)

(Quelle: salzburg24)

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