Zarif bestätigte somit, sich mit der Nummer Zwei des US-Außenministeriums, Vize-Außenminister William Burns, am Montag getroffen zu haben. Auch die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton war bei dem Gespräch dabei. Hinter vorgehaltener Hand wurde über einen geplanten Kuhhandel spekuliert: Der Iran hilft über seinen schiitischen Einfluss, die Situation im Irak zu stabilisieren und die Extremisten zu bändigen. Der Westen, respektive London und Washington erkennen diese iranische Hilfe im Atomstreit an und zeigen sich "lösungsorientiert". Die USA haben aber klargestellt, dass dies zwei getrennte Themen seien.
Weitere Gespräche sind allerdings möglich. "Es liegt auf der Hand, dass auch die Ereignisse im Irak zur Sprache kamen", ergänzte Zarif. Grundsätzlich befürworte die US-Regierung "jeden konstruktiven Prozess, der die Gewalt verringert, den Irak zusammenhält und die Präsenz von ausländischen terroristischen Kräften beendet", hatte US-Außenminister John Kerry zuvor dem Nachrichtenportal "Yahoo News" gesagt. Er bekräftigte, dass Washington über Drohnenangriffe gegen ISIS nachdenke. Washington entsandte bereits den Flugzeugträger "USS George H.W. Bush" in die Region, am Montag traf ein weiteres US-Kriegsschiff im Persischen Golf ein.
Der österreichische Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) begrüßte die Verhandlungen in Wien. "Es ist gut, dass Wien als Ort der Begegnung und des Dialogs für diese Gespräche gewählt wurde. Wir hoffen, dass diese direkten Gespräche zwischen Washington und Teheran angesichts der Krisensituation im Irak einen Beitrag zur Entschärfung leisten können", so Kurz zur APA. Die USA und der Iran gelten als Erzfeinde, beide Seiten hatten aber ihre Bereitschaft zu einer Zusammenarbeit gegen die Extremisten im Irak signalisiert.
Unterdessen ist die fünfte Runde der Wiener Atomgespräche am Dienstag fortgesetzt worden. Neben technischen Gesprächen der Experten gibt es auch verschiedene bi- und multilaterale Gesprächsrunden zwischen den fünf UN-Vetomächten plus Deutschland (5+1-Gruppe) und dem Iran. Es geht darum, einen Entwurf für ein endgültiges Abkommen im mehr als zehn Jahre andauernden Konflikt rund um die iranische Urananreicherung zu formulieren. Der Westen will von Teheran Garantien dafür, dass sein Nuklearprogramm ausschließlich friedlichen Charakter hat. Die Iraner wiederum wollen, dass der Westen die schmerzhaften Wirtschaftssanktionen suspendiert.
(Quelle: salzburg24)