In Nablus sei ein Palästinenser erschossen worden, als er zum Morgengebet in die Moschee gehen wollte, berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur "Maan". Die israelische Armee teilte mit, der Mann habe sich den Truppen "auf bedrohliche Weise" genähert und habe nicht auf Warnschüsse reagiert.
In Ramallah kam ein weiterer Mann unter unklaren Umständen zu Tode. Nach Angaben von "Maan" ergab eine Autopsie des 30-Jährigen, dass er mit einem Schnellfeuergewehr getötet wurde, wie es von der israelischen Armee eingesetzt wird. Nach anderen Berichten wurde er bei Zusammenstößen mit palästinensischen Sicherheitskräften tödlich verletzt. Die israelische Armee teilte mit, man kenne den Vorfall nicht. Es habe in dem Gebiet keine Konfrontationen mit dem israelischen Militär gegeben.
Seit Beginn der Militäroffensive "Bruders Hüter" vor gut einer Woche sind im Westjordanland fünf Palästinenser zu Tode gekommen. Die israelische Armee sucht nach drei jüdischen Jugendlichen, die am 13. Juni in der Nähe von Bethlehem im südlichen Westjordanland spurlos verschwunden waren. Israel wirft der radikalislamischen Hamas vor, hinter ihrer Entführung zu stehen, obwohl sich bis dato keine Palästinenserorganisation zu der Tat bekannt hat.
Seit der Entführung der Jugendlichen hat die Armee nach eigenen Angaben mehr als 340 Palästinenser festgenommen, die meisten davon Hamas-Mitglieder.
Nach Raketenangriffen militanter Palästinenser griff die israelische Luftwaffe in der Nacht auf Sonntag erneut Ziele im Gazastreifen an.
Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas verurteilte das militärische Vorgehen Israels. "Ich habe gesagt, dass die Entführung ein Verbrechen ist, aber rechtfertigt dies das kaltblütige Töten von palästinensischen Jugendlichen?", fragte Abbas im Gespräch mit der israelischen Zeitung "Haaretz". Abbas forderte, Ministerpräsident Benjamin Netanyahu müsse seinerseits die Gewalt und die Zerstörungen bei Razzien der Armee im Westjordanland verurteilen. "Was soll ich den Familien der getöteten palästinensischen Jugendlichen sagen?"
Netanyahu sagte am Sonntag, die Suche nach den Jugendlichen führe zu "gewissen Reibereien mit der Zivilbevölkerung". Die Armee wolle niemandem gezielt Schaden zufügen. "Unsere Truppen handeln aber in Selbstverteidigung, wenn dies notwendig ist", sagte der Regierungschef. "Und von Zeit zu Zeit gibt es Opfer auf der palästinensischen Seite als Ergebnis der Selbstverteidigung unserer Soldaten."
Unterdessen wurde erstmals seit Beginn des Bürgerkriegs in Syrien vor mehr als drei Jahren an der Grenzlinie auf den Golanhöhen ein Israeli getötet. Es handle sich um einen 15-Jährigen, der mit zwei Erwachsenen in einem Fahrzeug an der Grenze unterwegs war, teilte Militärsprecher Peter Lerner mit. Die beiden Erwachsenen, Angestellte des israelischen Verteidigungsministeriums, seien verletzt worden. Israel hatte die Golanhöhen 1967 von Syrien erobert und später annektiert.
Es war zunächst unklar, warum der Jugendliche in dem gefährlichen Grenzgebiet mit in dem Auto saß. Nach Medienberichten war er mit seinem Vater unterwegs.
Der Armeesprecher sagte, es sei der "schwerwiegendste Vorfall seit Beginn des Bürgerkriegs in Syrien" auf den Golanhöhen. "Dies war ein gezielter Angriff, kein versehentlicher Beschuss." Das Fahrzeug sei bei einer Explosion beschädigt worden. Es sei noch unklar, ob es sich um einen Angriff mit einem Sprengsatz, einer Rakete oder einer Mörsergranate handelte. Im Grenzzaun sei ein Loch gefunden worden.
Israelische Panzer hätten als Reaktion auf syrische Positionen geschossen. Es gab zunächst keine Angaben zu möglichen Opfern. Lerner konnte nicht sagen, ob syrische Regierungstruppen oder Rebellen für den Angriff verantwortlich waren. Die Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums seien mit dem Auto unterwegs gewesen, um Wasser in einen Speicher an der Grenze zu bringen.
(Quelle: salzburg24)