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Israel will Angriffe auf Gazastreifen ausweiten

Veröffentlicht: 15. Juli 2014 22:42 Uhr
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat am Dienstagabend eine Ausweitung der Angriffe auf Ziele im Gazastreifen angekündigt. Israel habe keine andere Wahl als eine Ausweitung und "Intensivierung" seiner militärischen Einsätze. Erstmals seit Beginn der Konfrontation wurde nach Militärangaben am Dienstag ein israelischer Zivilist durch eine aus dem Gazastreifen abgefeuerte Rakete getötet.

Der Konflikt mit der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen wäre "besser diplomatisch beigelegt worden", sagte Netanyahu. Die israelische Regierung habe dies "versucht", indem sie einen ägyptischen Vorschlag für eine Waffenruhe akzeptiert habe. "Aber die Hamas lässt uns keine Wahl", als die Operationen "auszuweiten und zu intensivieren", fügte Netanyahu hinzu.

Ein 38-jähriger Zivilist, der die Soldaten mit Nahrung versorgte, sei in unmittelbarer Nähe der Grenze tödlich getroffen worden, teilte die Armee mit. Die israelischen Streitkräfte hatten am 8. Juli den Einsatz "Schutzrand" gestartet. Er hat zum Ziel, den Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen dauerhaft zu stoppen. Seit dem Beginn der Konfrontation wurden nach palästinensischen Zählungen 194 Palästinenser getötet. Im selben Zeitraum wurden hunderte Raketen aus dem Gazastreifen auf Israel abgefeuert - teilweise erreichten sie den Großraum Tel Aviv, in Einzelfällen auch Jerusalem.

Nach rund sechs Stunden nahm Israel am Dienstag seine Luftangriffe auf den Gazastreifen wieder auf, weil die Hamas den ägyptischen Vorschlag für eine Waffenruhe und Verhandlungen abgelehnt hatte.

Israel hatte ab dem Vormittag sechs Stunden lang seine Luftangriffe einseitig gestoppt. Die Hamas aber feuerte weiter Dutzende Raketen Richtung Israel. Nachmittags setzte dann auch die israelische Armee ihre Attacken fort.

UN-Generalsekretär Ban Ki-moon drängt die islamistische Hamas im Gazastreifen zur Einhaltung der Waffenruhe. "Der Generalsekretär hat die Hamas aufgefordert, mit der ägyptischen Initiative zu kooperieren und ruft alle Seiten auf, diesen diplomatischen Kanal zu nutzen", sagte sein Sprecher am Dienstag in New York.

Ban "würdigt und unterstützt die ägyptische Initiative", sagte der Sprecher. Er sei "sehr beunruhigt", dass die Kämpfe trotz der mehrstündigen, einseitigen israelischen Feuerpause nicht aufgehört haben.

Die Hamas lehnt die Waffenruhe aber ab. Zunächst solle Israel in die Aufhebung der Blockade, die Öffnung des Grenzübergangs Rafah zu Ägypten und die Freilassung von Gefangenen einwilligen. Der militärische Arm der Hamas, die Essedin-al-Kassam-Brigaden, erklärte: "Unser Kampf gegen den Feind wird sich verstärken." Die israelischen Streitkräfte zählten am Dienstag dutzende weitere Raketen aus Gaza. Auch der Badeort Eilat am Roten Meer wurde von Raketen getroffen, zudem wurden Raketen aus dem Libanon und Syrien abgefeuert.

US-Außenminister John Kerry warnte vor dem "großen Risiko" einer Spirale der Gewalt, wenn die Konfliktparteien sich nicht auf eine Waffenruhe einließen. Er sagte einen Besuch in Kairo kurzfristig ab und rief die arabischen Staaten auf, ein "Klima" für Verhandlungen zu schaffen. Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan warf Israel "Staatsterrorismus" vor.

Netanyahu entließ unterdessen inmitten des eskalierten Gaza-Konflikts den stellvertretenden Verteidigungsminister Danny Danon. Anlass war laut einem Bericht der "Jerusalem Post" die Kritik des Politikers der rechten Regierungspartei Likud an der am Dienstag verkündeten einseitigen Feuerpause Israels.

Danon hatte dies einen "Schlag ins Gesicht" für alle israelischen Bürger genannt. Schon in den letzten Wochen hatte Danon dem Blatt zufolge öfters Netanyahus Sicherheitspolitik kritisiert. Netanyahu ist Parteichef des konservativen Likud-Bündnisses, Danon Vorsitzender des Zentralkomitees.

(Quelle: salzburg24)

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