Palästinenserpräsident Abbas hatte die Freilassung zu einer Bedingung für die ab Dienstag geplante Wiederaufnahme von Friedensgesprächen gemacht. Die Zahl der in vier Phasen während der Verhandlungen Freizulassenden sei im letzten Augenblick von 82 auf 104 erhöht worden, nachdem die Palästinenserführung den Druck erhöht hatte. Das Thema der Häftlingsfreilassung ist in beiden Lagern mit großen Emotionen verbunden: Für Israel handelt es sich um Terroristen, für die Palästinenser um Freiheitskämpfer.
Palästinenserpräsident Abbas bestätigte in Ramallah, Unterhändler beider Seiten würden erstmals an diesem Dienstag in Washington zusammentreffen. "Ich rate ihnen, morgen (Sonntag) die israelischen Medien genau zu verfolgen, weil es sehr gute Neuigkeiten über die Häftlinge geben wird", zitierte die Zeitung "Jerusalem Post" Abbas. Er habe zugleich Gerüchte bestätigt, dass der frühere US-Botschafter in Israel, Martin Indyk, die auf mindestens sechs Monate angelegten Verhandlungen als US-Vermittler begleiten werde.
Der israelische Ministerpräsident Netanyahu bezeichnete die Freilassung als schweren aber notwendigen Schritt. Es sei eine "extrem schwierige und unpopuläre Maßnahme", die er als Regierungschef jedoch "zum Wohle Israels" habe treffen müssen, zitierten die Medien aus einer am Samstagabend veröffentlichten Erklärung des Ministerpräsidenten. Zudem sei der Schritt ein Test für die Gesprächsbereitschaft der Palästinenser.
In den kommenden neun Monaten werde sich zeigen, ob die Palästinenser tatsächlich daran interessiert seien, den Konflikt mit Israel zu beenden. "Ein Ende des Konflikts wird aber nur möglich sein, wenn die Sicherheit der Israelis und unsere grundlegenden Interessen gewahrt bleiben", warnte Netanyahu.
(Quelle: salzburg24)