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Judo-WM in Tokio: Schwierigste WM aller Zeiten

Veröffentlicht: 24. August 2010 07:46 Uhr
Die Judo-Weltmeisterschaft 2010 findet von 9. bis 13. September in Tokio statt. Es ist erst die fünfte WM im Mutterland des Judo. Für die die kleine Judo-Nation Österreich dürfte sie eine der schwierigsten werden. Erstmals seit 1975 dürfen wieder zwei Judoka pro Gewichtsklasse und Nation antreten.

Erstmals seit der WM in der Wiener Stadthalle 1975 dürfen wieder zwei Judoka pro Nation und  Gewichtsklasse antreten. „Was im Klartext heißt: zwei Japaner, zwei Koreaner, zwei Chinesen, zwei Russen, zwei Franzosen - da werden Spitzenplätze für kleine Judo-Nationen wie Österreich mit Sicherheit noch schwieriger als in den letzten Jahren“, weiß ÖJV-Cheftrainer Udo Quellmalz. In den traditionell am stärksten besetzten (mittleren) Gewichtsklassen erwartet man daher in Tokio bis zu 70 oder mehr Judoka pro Kategorie. Das ist rekordverdächtig!

Paischer: „Vorbereitung war für mich nicht ideal“

Österreichs Ass Ludwig „Lupo“ Paischer, Olympia-Zweiter, zweifacher Europameister und auch schon zweifacher WM-Medaillengewinner, war beim letzten Vorbereitungsturnier, dem Europacup in Hamburg, nicht in Bestform und schied vorzeitig aus. Das bringt den 28-jährigen Salzburger nicht aus der Bahn. „Ich verkrafte das psychisch sicher. Ich weiß auch, dass die Vorbereitung nicht ideal war. Dennoch hofft „Lupo“ auf ein gutes WM-Abschneiden. Auch wenn er weiß, das alles noch schwieriger werden wird als bisher. „Ich rechne mit 60 bis 70 Judoka in meiner Gewichtsklasse. Beide Japaner sind natürlich sehr stark, aber da muss man eh durch, wenn man eine Medaille haben will.“ Revanche für sein schnelles Aus bei der letzten WM 2009 in Rotterdam sieht Paischer keine. „Das ist ein völlig neues Turnier mit neuer Auslosung - klar wäre eine Platzierung gut, schon allein wegen der Weltrangliste.“ In dieser ist der Olympia-Zweite von Peking 2008 bei der WM Sechster und damit gesetzt - er kann daher in den ersten Runden keinen Gegner aus den Top 8 der Welt zugelost bekommen.

Filzmoser: „Rückkehr in die 57er war richtig“

Bei den Staatsmeisterschaften Anfang März in Wattens, hatte Sabrina Filzmoser für einen Paukenschlag gesorgt. Die 30-jährige Welserin, die im Vorjahr in die 63-kg-Klasse gewechselt war, um nicht mehr soviel Gewicht „machen“ zu müssen, vermeldete die Rückkehr in ihre angestammte Klasse bis 57 kg. Zwar hatte sie schon mit EM-Silber in Wien bestätigt, dass dies wohl eine richtige Entscheidung war, jetzt sagt „Sabsi“ aber definitiv: „Ich komme nun viel besser mit meiner Gewichtskontrolle zurecht als früher. Ich fühle mich stark und weiß, dass ich in der 57er-Klasse jede schlagen kann.“ Immerhin ist Filzmoser seit ihrer Rückkehr bei jedem Turnier auf dem Stockerl gestanden – Höhepunkt war ihr erster Grand Slam-Sieg im Juli in Moskau. Seither hat „Sabsi“ nicht mehr gekämpft. „Da hab ich die Physiotherapeuten an meine Schulter ran gelassen, die haben mir sehr geholfen.“ Filzmoser hofft auf ein gutes WM-Turnier. Sie fürchtet keine Gegnerin, „auch wenn es durch die Doppelnennung der großen Judo-Nationen auch für mich schwieriger wird.“ Aber auch sie ist als Weltranglisten-Fünfte gesetzt.

Mitterfellner, Schirnhofer: „Das Beste geben!“

Andreas Mitterfellner hat mit Bronze bis 66 Kilo bei der Heim-EM noch einmal „Guster“ auf mehr bekommen, ja vielleicht sogar noch auf die Olympischen Spiele in London 2012. Dabei hat sicher der in Salzburg lebende Steirer erst kürzlich als Heilmasseur selbstständig gemacht, lässt sich noch auf einen völlig neuen sportwissenschaftlichen Bereich ausbilden. „Ich habe aber eine gute Kombination gefunden, wie ich die Arbeit mit dem Judo verbinden kann. Und wenn es bei der WM halbwegs passt, dann denke ich vielleicht sogar noch an London - obwohl ich im Vorjahr was anderes gesagt habe.“ Das Beste geben will in Tokio auch Max Schirnhofer (bis 90 kg). „Ich will nicht nach Japan hin und in der ersten Runde rausfliegen“, sagt der 23 Jahre alte Salzburger. Dass er auch große Gegner schlagen kann (oder könnte), hat er erst kürzlich gegen Wien-Europameister Marcus Nyman (Swe) gemerkt. „Da hab ich schon klar gegen ihn geführt - und dann ist mir der Gedanke gekommen: Hoppla, den könnt ich ja schlagen. Und hab prompt noch mit Festhalter verloren.“ Die beiden sind übrigens nicht gesetzt - Mitterfellner ist in der Rangliste 23., Schirnhofer liegt auf Rang 44.

Österreich liegt in der Ewigen-Statistik sehr gut

Österreich liegt übrigens in der Ewigen-Statistik mit 13 Medaillen (4 Gold, 2 Silber, 7 Bronze) auf dem sehr guten 16. Platz. Diese Bilanz ist vor allem dem „Dreimäderlhaus“ Edith Hrovat (bis 52 kg), Gerda Winklbauier (bis 56 kg) und Edith Simon (bis 66 kg) als Goldmedaillen-Gewinnerinnen der ersten Damen-WM 1980 in New York sowie Peter Seisenbacher (bis 86 kg) zu verdanken, der 1985 in Seoul als bisher einziger männlicher Österreicher Judo-Weltmeister wurde. Auch zwei aktuelle WM-Teilnehmer haben schon Medaillen nach Hause gebracht: Ludwig Paischer (bis 60 kg) Silber (2005 in Kairo) und Bronze (2007 in Rio), Sabrina Filzmoser (bis 57 kg) Bronze (2005 in Kairo). Die beiden, die im April bei der Heim-EM in Wien jeweils Silber geholt hatten, zählen deshalb auch zu den größten ÖJV-Hoffnungen. Das Team in Japan wird durch den EM-Dritten Andreas Mitterfellner (bis 66 kg) und den EM-Fünften Max Schirnhofer (bis 90 kg) komplettiert. Etwas enttäuscht ist Quellmalz, „dass sich keines der Talente, die wir durchaus haben, für die WM aufdrängte. Max ist im Moment der einzige junge Judoka, der den Anschluss an die Spitze tatsächlich geschafft hat“, so Quellmalz.

(Quelle: salzburg24)

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