Am stärksten fiel der Anstieg bei Ausländern, Personen über 50 Jahren und Behinderten aus. Die Zahl der Ausländer ohne Job schnellte um 29,1 Prozent in die Höhe, bei älteren Arbeitssuchenden waren es 23,4 Prozent und bei Behinderten 26,3 Prozent. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen, die länger als ein Jahr auf der Suche sind, wuchs gar um 78,7 Prozent. Im Gegenzug lag der Zuwachs bei Jugendlichen zwischen 15 und 24 Jahren mit 10,1 Prozent unter dem Schnitt.
Bei den Bundesländern hat Wien mit 21,3 Prozent den größten Anstieg zu beklagen, gefolgt von Oberösterreich mit 20,8 Prozent. Das geringste Plus verzeichnete mit 6,8 Prozent Vorarlberg. Tirol liegt mit 10 Prozent Anstieg zwar auf dem zweitbesten Platz, hat mit 14,9 Prozent aber auch das größte Plus bei den Schulungsteilnehmern, die in der Statistik nicht aufscheinen.
Männer sind vom Anstieg mit 17,3 Prozent stärker betroffen als Frauen, bei denen der Zuwachs mit 15 Prozent moderater ausfiel. Und bei der Unterscheidung nach einzelnen Branchen schwächelte vor allem der Bau mit einem Anwachsen der Arbeitslosenzahl um 24,1 Prozent. Etwas geringer fiel da der Zuwachs bei den Zeitarbeitsfirmen (plus 17 Prozent), im Handel (plus 16,3 Prozent) und in den Gesundheitsberufen (plus 14,4 Prozent) aus.
Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) plädierte am Dienstag für eine Stärkung der Inlandsnachfrage, würden doch auch die weiteren wirtschaftlichen Aussichten noch keine Entspannung am Arbeitsmarkt erwarten lassen: "Bemühen wir uns gemeinsam, eine Aufbruchstimmung zusammenzubringen." Für FPÖ-Sozialsprecher Herbert Kickl ist die Arbeitsmarktpolitik komplett gescheitert: "Hundstorfer ist als Arbeitsminister rücktrittsreif." AK-Präsident Rudolf Kaske wiederholte seine Forderung nach Einführung eines Bonus-Malus-Systems, um ältere Menschen im Arbeitsmarkt zu halten. Die Wirtschaftskammer forderte am Dienstag unter anderem eine weitere Senkung der Lohnnebenkosten. "Wir sagen Ja zu mehr Netto vom Brutto, damit die Kaufkraft im Land gestärkt wird", so WKÖ-Präsident Christoph Leitl.
Dennoch hat Österreich mit seinen Zahlen europaweit die geringste Arbeitslosigkeit - zumindest beim Blick auf die aktuellen Mai-Zahlen, welche die EU-Statistikbehörde Eurostat am Dienstag veröffentlicht hat. Hierbei kommt Österreich mit 4,7 Prozent vor Deutschland mit 5,1 Prozent auf die niedrigste Quote (der Unterschied zur nationalen Arbeitslosenquote ergibt sich in beiden Fällen durch unterschiedliche Messmethoden der Statistiker).
Ansonsten bleibt im Euroraum die Arbeitslosigkeit trotz einer leichten Konjunkturerholung auf hohem Niveau, aber konstant. Im Mai betrug die Arbeitslosenquote - wie schon im April - 11,6 Prozent. Eurostat hatte für den April zunächst einen leicht höheren Wert von 11,7 Prozent geschätzt, korrigierte ihn aber nun. In den 18 Euroländern waren im Mai rund 18,5 Millionen Menschen ohne Arbeit.
In den Vormonaten März und Februar lag die Quote bei jeweils 11,7 Prozent, im Jänner bei 11,8 Prozent. Ein leichter Rückgang seit dem Rekordwert von 12 Prozent, der den Großteil des vergangenen Jahres prägte, ist somit erkennbar. Besonders schlecht stehen nach wie vor Spanien und Griechenland da. In Griechenland ist rund jeder Vierte ohne Job. Die Arbeitslosenquote betrug dort nach dem letzten Stand vom März 26,8 Prozent. In Spanien ist die Lage mit 25,1 Prozent im Mai ähnlich.
(Quelle: salzburg24)