Die Tourismusbehörde blieb dabei, dass Bangkok ohne Probleme bereist werden könne. Zahlreiche Botschaften haben Landsleute dringend aufgerufen, Menschenansammlungen in Bangkok zu meiden. Das österreichische Außenministerium weist seit Freitag auf eine hohe Sicherheitsgefährdung in der Hauptstadt hin und rät vor nicht unbedingt notwendigen Reisen nach Bangkok ab.
"Die Regierungsgebäude werden alle abgeriegelt, ich übernehme die Führung", rief der Anführer der Demonstranten, Suthep Thaugsuban, unter dem Jubel von Anhängern an einer der besetzten Straßenkreuzungen. Wenn es innerhalb der nächsten Tage nicht gelinge, sämtliche Ministerien und Regierungseinrichtungen lahmzulegen, werde man die Bewegungsfreiheit Yinglucks und ihrer Minister beschränken. "Wir beginnen damit, ihre Wasser- und Stromleitungen zu Hause zu kappen", kündigte Suthep an. Er rate dringend, die Kinder der Minister aus den Häusern zu bringen.
An anderer Stelle drohte er, die Regierungschefin und Minister als Geiseln zu nehmen, berichtete der staatliche Rundfunk MCOT. Suthep wirft der Regierung und Yinglucks Familie Selbstbereicherung und Untergrabung der demokratischen Institutionen vor. Er verlangt ihren Rücktritt und eine Verschiebung der Wahlen. Der Clan hat seit 2001 alle Wahlen gewonnen.
"Wir verdienen faire und freie Wahlen, die den wahren Willen des Volkes hervorbringen. Deshalb brauchen wir vor Wahlen Reformen", sagte Suthep. Internationale Beobachter hatten die letzten Wahlen im Sommer 2011 als weitgehend frei und fair beurteilt. Suthep wirft der Regierung aber vor, Stimmen gekauft zu haben. Bei einer baldigen Neuwahl deuten Umfragen auf einen erneuten Sieg Yinglucks hin.
Die Demonstranten behielten am Dienstag sieben wichtige Kreuzungen teils in der Innenstadt besetzt. Die Protestierer marschierten außerdem zu zahlreichen Ministerien und öffentlichen Gebäuden. Sie riefen Beamte auf, sich dem Protest anzuschließen. In den meisten Ministerien arbeitete aber nur eine Rumpfmannschaft. So zogen die Demonstranten nach einigen Stunden wieder ab. Die Mitarbeiter vieler Regierungsinstitutionen sowie der Notenbank suchten Ersatz-Büros auf, um den Protesten aus dem Weg zu gehen.
Eine überwiegend aus Studenten bestehende Gruppe drohte, die Börse als Symbol eines Kapitalismus zu erstürmen, der Thaksin zum Multimillionär gemacht habe. Dazu kam es aber zunächst nicht. Börsenchef Jarumporn Chotikasathien sagte der Nachrichtenagentur Reuters, es seien Maßnahmen ergriffen worden, um im Notfall die Gebäude und die Handelssysteme abzusichern.
Trotz der weitgehend ausgelassenen Stimmung unter den Demonstranten warnten Analysten der International Crisis Group (ICG) vor einer Gewalteskalation. "Das Risiko von Gewaltausbrüchen in weiten Teilen des Landes wächst und ist signifikant", schrieben die Analysten.
Yingluck wies Rücktrittsforderungen erneut zurück. "Ich bleibe im Amt, um das demokratische System hochzuhalten, das dem thailändischen Volk gehört", schrieb sie auf ihrer Facebook-Seite. Am Sonntag soll sie angeblich zum Rücktritt bereit gewesen sein, wie die Zeitung "Nation" berichtete. Ihr Bruder, Ex-Regierungschef Thaksin Shinawatra, der im Exil lebt und von dort die Regierungspartei steuert, habe sie davon abgehalten, meldete die regierungskritische Zeitung unter Berufung auf nicht genannte Quellen innerhalb der Regierungspartei. Seit Sonntag regiert Yingluck vom Verteidigungsministerium außerhalb der Zwölf-Millionen-Metropole aus. Für Mittwoch hat sie die Parteien und Regierungsgegner zu Gesprächen eingeladen, um eine Verschiebung der für 2. Februar geplanten Neuwahlen zu diskutieren.
(Quelle: salzburg24)