"Beide Kandidaten haben zugesichert, sich an der größtmöglichen Überprüfung der Stimmen zu beteiligen und zu deren Ergebnis zu stehen", sagte Kerry nach den Beratungen. "Jeder einzelne Stimmzettel, der abgegeben wurde, wird überprüft, alle acht Millionen."
Laut dem vorläufigen Ergebnis ging Ghani als Sieger aus der Stichwahl von Mitte Juni hervor. Der ehemalige Finanzminister erreichte demnach 56,4 Prozent der Stimmen, Ex-Außenminister Abdullah 43,5 Prozent. Abdullah wirft Ghani und der Wahlkommission Manipulationen vor und reklamiert den Sieg für sich. In der ersten Wahlrunde, in der es noch weitere Kandidaten gab, hatte Abdullah mit großem Vorsprung vorn gelegen.
Die NATO-geführten ISAF-Kräfte wollen ihren Abzug noch in diesem Jahr zu Ende bringen. Die Amtseinführung des neuen Staatschefs soll nach bisheriger Planung am 2. August erfolgen. Der abtretende Präsident Karzai hatte bei der Wahl nach zwei Amtszeiten nicht erneut kandidieren dürfen.
Bei einem Bombenanschlag im Süden Afghanistans wurden unterdessen am Samstag mindestens acht Menschen getötet. Der Sprengsatz war im Bezirk Pandshwai an einer Straße versteckt, wie die örtlichen Behörden mitteilten. Die Opfer, darunter vier Frauen, waren demnach in einem Fahrzeug auf dem Weg in die Stadt Kandahar, als die Bombe explodierte. Zwei Kinder wurden verletzt.
Nach Angaben des Innenministeriums gehörten alle Opfer einer Familie an. Zu dem Anschlag bekannte sich zunächst niemand, allerdings deponieren die radikalislamischen Taliban häufig Sprengsätze am Straßenrand. Kommen bei deren Explosion Zivilisten ums Leben, bekennt sich anschließend meist niemand zu den Taten.
Die Zahl der in Afghanistan getöteten oder verletzten Zivilisten war nach Angaben der Vereinten Nationen im ersten Halbjahr 2014 erneut deutlich gestiegen. Laut einem Bericht, den die UN-Mission in Afghanistan (UNAMA) am Mittwoch vorlegte, wurden von Jänner bis Juni insgesamt 4853 zivile Opfer gezählt. Das waren 24 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Erstmals starben mehr Zivilisten bei Kämpfen zwischen Soldaten und Aufständischen als bei Bombenanschlägen.
(Quelle: salzburg24)