Unbestätigten Augenzeugenberichten zufolge wurden bereits einige der Festgehaltenen von der Polizei befreit. Offiziell wurden die mutmaßlichen Freilassungen vorerst nicht kommentiert. Die Angreifer waren mit Knüppeln bewaffnet und durchbrachen ein Tor der Polizei- und Geheimdienstzentrale mit zwei Lastwagen. Sie riefen dabei "Faschisten, Faschisten".
Jazenjuk wies am Sonntag Russland die Schuld für die jüngsten Straßenschlachten mit mindestens 46 Toten in der Stadt zu. Es habe sich um einen "organisierten Angriff auf das Volk" gehandelt, sagte der prowestliche Politiker. "Es war Russlands Absicht, in Odessa zu wiederholen, was sich im Osten des Landes ereignet", meinte Jazenjuk.
Er sprach von einem "russischen Plan zur Zerstörung der Ukraine". "Russland hat Leute hierher geschickt, um für Chaos zu sorgen", sagte Jazenjuk. Er rief seine Landsleute dazu auf, sich zu vereinen und zu versöhnen, um "die von Moskau unterstützten Terroristen" an der Spaltung der Ukraine zu hindern.
In der Hafenstadt war am Freitagabend die Gewalt zwischen hunderten Anhängern der Regierungen in Kiew und Moskau eskaliert. Bei Straßenschlachten bewarfen sich beide Seiten mit Molotow-Cocktails, ein Gewerkschaftsgebäude wurde in Brand gesteckt. Bei den Zusammenstößen wurden vier Menschen getötet, 38 weitere kamen bei dem vermutlich gezielt gelegten Brand ums Leben. Bei den Unruhen wurden auch über 200 Menschen verletzt.
Jazenjuk hatte bei einem Besuch in Odessa zuvor eine Untersuchung versprochen, "um herauszufinden, wer nicht seine Pflicht getan hat". Weil die Sicherheitskräfte die tödliche Gewalt nicht verhinderten, seien bereits die Polizeichefs der Stadt entlassen worden. Allerdings warf er prorussischen Demonstranten vor, die Gewalt "provoziert" zu haben.
(Quelle: salzburg24)