Nach einer Prognose des Senders ABC konnte das liberal-nationale Bündnis insgesamt mit knapp 90 der 150 Mandate im Parlament rechnen. Rudds Sozialdemokraten stürzten demnach auf 59 Sitze ab. Das Ergebnis im Senat steht wegen des komplizierten Wahlverfahrens möglicherweise erst in einigen Tagen fest. Er erwarte eine ähnlich dramatische Niederlage wie 1996, als die Sozialdemokraten die Macht an die Liberalen verloren hatten, sagte Verteidigungsminister Stephen Smith bei ABC.
"Ich bin bereit, mein Team ist bereit", sagte der Chef der Liberalen Partei und voraussichtliche nächste Regierungschef Abbott bei seiner Stimmabgabe in Sydney. "Als Premierminister von Australien wünsche ich ihm Glück" in seinem künftigen Amt, sagte Wahlverlierer Rudd.
Er hatte bei der Wahl 2007 den Konservativen nach elf Jahren die Mehrheit im Parlament in Canberra entrungen. 2010 verlor Rudd das Vertrauen der Labor-Partei, und Julia Gillard wurde Australiens erste Frau an der Regierungsspitze. Nach der folgenden Wahl formte Gillard eine Minderheitsregierung. Im Juni wurde sie von Rudd von der Parteispitze verdrängt - und der Ex-Premier kehrte in das Amt zurück.
Rudd hatte vergeblich versucht, im Wahlkampf mit der soliden wirtschaftlichen Lage zu punkten. Australien ist auch in der globalen Finanzkrise nicht in eine Rezession gerutscht. Abbott kündigte in seinem Wahlkampf einen Sparkurs an, um die Verschuldung abzubauen. Und mit der Einführung einer bezahlten Elternzeit will er dem Land seinen Stempel aufdrücken. Die von Labor eingeführte C02-Steuer will er wieder abschaffen und dafür rasch in den internationalen Emissionshandel einsteigen.
Wichtiger Streitpunkt im Wahlkampf war überdies die Frage, ob Homo-Ehen in Australien eingeführt werden sollten. Rudd hatte sich dafür ausgesprochen - Abbott dagegen. Er versprach zudem, den Zustrom von Bootsflüchtlingen im Nordwesten Australiens zu stoppen.
(Quelle: salzburg24)