S24 Archiv

Kurz: Gedenkjahr mehr als "Kranzniederlegungen"

Außenminister zum Gedenken an Ersten Weltkrieg
Veröffentlicht: 29. Jänner 2014 18:44 Uhr
Außenminister Sebastian Kurz hat in einer Auftaktveranstaltung zum 100. Jahrestag des Beginns des Ersten Weltkriegs an die Lehren aus diesem Ereignis gemahnt. Es sei wichtig, dass das anbrechende Gedenkjahr "über Kranzniederlegungen und Paraden hinausgeht", sagte Kurz am Mittwoch im Wiener Außenministerium.

In einer Rede vor Schülern und Diplomaten widersprach Kurz dem Spruch, die Geschichte lehre, aber finde keine Schüler. "Es ist das Ziel des Außenministeriums, Schüler zu finden, Geschichte zu lehren und uns mit der Geschichte auseinanderzusetzen". Es fänden darum auf Betreiben der Republik mehr als 120 Veranstaltungen im In- und Ausland statt.

Als Folge und Lehre des Krieges nannte der Außenminister die Zusammenführung der europäischen Nationalstaaten. Das zeige sich auch 2014 am Beginn der Beitrittsverhandlungen der EU mit Serbien - damit werde "das Projekt der Europäischen Union vervollständigt". Auch habe das Kriegsende in vielen Staaten die Demokratie gebracht, wie die EU-Wahlen heuer veranschaulichten.

Der Historiker Manfried Rauchensteiner widersprach in einem an Kurz anschließenden Vortrag der Darstellung in einigen Medien, man habe das Gedenken an 1914 bereits überstrapaziert. "Wir stehen erst am Anfang, auch wenn schon das eine oder andere sichtbar geworden ist". Bemerkenswert sei etwa, wie sehr die Darstellung des Krieges im heutigen Europa immer noch auseinandergehe. So zitierte er aus französischen Papieren zum Gedenkjahr, in dem vom "leuchtenden Schein" des Schlachtfeldes die Rede ist.

Vor dem Diplomaten-Publikum erinnerte Rauchensteiner daran, dass das k.u.k. Außenministerium unter Minister Leopold Berchtold sich in den Jahren vor 1914 gegen den sich anbahnenden Krieg mit Serbien gestellt habe. Doch nach der Ermordung von Thronfolger Franz Ferdinand, einem Kriegsgegner, sei er überzeugt gewesen, dass dieser unvermeidlich sei.

Rauchensteiner schloss mit der Bemerkung, es fehle in Österreich an Gedenkorten für den 1. Weltkrieg, der nur zu einem winzigen Teil auf dem Staatsgebiet des heutigen Österreich ausgefochten worden sei. Im Gedenken der Kriegsstaaten Deutschland, Frankreich und Großbritannien erinnere man sich vor allem an die Westfront, die epochale Gewalt im Süden und Osten werde wenig beachtet. "In Österreich hat man gelernt, mit einer gewissen Nonchalance darüber hinwegzugehen, dass anderes wichtiger ist", sagte Rauchensteiner.

(Quelle: salzburg24)

Lädt
Du hast die maximale Anzahl an Autor:innen/Themen erreicht. Um dem Thema zu folgen, entferne bitte andere Autor:innen/Themen. Themen bearbeiten

Um "meine Themen" nutzen zu können, musst Du bitte der Datenspeicherung hierfür zustimmen

22.10.2018
S24 Archiv

Laudamotion schließt Station in Salzburg

Von Nicole Schuchter
15.10.2018
S24 Archiv

Auto brennt in Anif völlig aus

Von Jacqueline Winkler
Kommentare (0)
Diskussion anzeigen K Diskussion ausblenden Esc
merken
Nicht mehr merken