Österreichweit verlor der ÖAAB knapp vier Prozentpunkte und kam auf 21 Prozent, geht aus dem der APA vorliegenden vorläufigen bundesweiten Ergebnis hervor. Die Sozialdemokraten (FSG) könnten mit einem knappen Plus - von 55,8 auf 57,1 Prozent - abschneiden. Die endgültigen Zahlen werden erst am Freitag vorliegen.
Die Freiheitlichen Arbeitnehmer kommen den vorläufigen Zahlen zufolge auf 9,7 Prozent, was ein Plus um rund einen Prozentpunkt ist. Zum Vergleich: 2009 hatten die Freiheitlichen noch knapp vier Prozentpunkte gewonnen. Die Grünen (AUGE/UG) kommen demnach auf sechs Prozent (2009: 4,7 Prozent), der Gewerkschaftliche Linksblock auf 1,4 Prozent (2009: 0,9).
Niederösterreich war das letzte Land im heurigen Wahlreigen. Dort bestätigte sich, dass es Neue schwerer haben bei den AK-Wahlen: Markus Wieser (FSG), erst seit dem Vorjahr im Amt, büßte laut dem vorläufigen Ergebnis 1,4 Prozentpunkte ein - hielt aber mit 59,1 Prozent locker die Absolute.
Die Steiermark ist das einzige Bundesland, wo die stärkste Partei - nämlich die FSG - einen heftigen Dämpfer erlitt, konkret 8,1 Prozentpunkte auf immerhin noch 57,7 Prozent, einbüßte. Erschwerend war sicherlich auch dort, dass nicht ein lang gedienter "Landeskaiser" für die roten Gewerkschafter ins Rennen ging sondern mit Josef Pesserl ein Neuling. Und dass das politische Klima in der Steiermark für SPÖ und ÖVP ungünstig ist, weiß man spätestens seit der Nationalratswahl, als die Koalitionspartner in Land und Bund deutlich einbüßten und der FPÖ Platz eins überlassen mussten. Die Debatte vor allem um den Pflegeregress - der bald nach der Wahl denn auch abgeschafft wurde - dürfte in die AK-Wahl eingewirkt haben.
Neu war auch Rudolf Kaske, der sich als Präsident der Bundesarbeitskammer erstmals einer Wahl stellen musste, nämlich der zur Wiener Kammer - und der langjährige Spitzengewerkschafter schaffte, mit von der Opposition heftig kritisiertem Inseraten-Aufwand, ein erfolgreiches Debüt. 58,7 Prozent bedeuteten ein Plus von 2,3 Prozentpunkten. Dieses Ergebnis ist freilich fern von dem, was die seit Jahren amtierenden roten Präsidenten einfuhren. Besonders eindrücklich war der Erfolg von Günther Goach, der in Kärnten 10,1 Punkte auf das Rekord-Ergebnis von 76,9 Prozent zulegte. Auch im Burgenland ging es für Alfred Schreiner noch mal um 1,7 Prozentpunkte nach oben auf 72,2 Prozent.
Dem negativen Landestrend mit Desaster bei der letzten Landtagswahl und eher enttäuschender Gemeinderatswahl trotzte in Salzburg Siegfried Pichler, dessen FSG von 67,9 auf 69,5 Prozent zulegte. Auch nicht lumpen ließ sich Johann Kalliauer in Oberösterreich, dessen Wiederwahl mit einem Plus von 6,2 Prozentpunkten auf 65,5 Prozent versüßt wurde.
Freilich ließen auch die erfahrenen schwarzen Präsidenten nichts anbrennen. Erwin Zangerl konnte in Tirol das Rekordergebnis von vor fünf Jahren noch einmal um einen Prozentpunkt auf 64 Prozent steigern. Fraktionskollege Hubert Hämmerle büßte zwar als einziger amtierender Präsident etwas ein, nämlich 1,1 Prozentpunkte, seine 51,7 Prozent reichten aber für eine absolute Mehrheit.
Die Tiroler Wahl ist aus ÖAAB/FCG-Sicht somit die einzige, wo überhaupt ein Plus erzielt werden konnte. Auch im Heimatland von ÖAAB-Obfrau Johanna Mikl-Leitner gelang das nicht; in Niederösterreich verlor der ÖAAB/FCG allerdings nicht allzu viel, nämlich 0,4 Prozentpunkte auf 23,1 Prozent.
Am Schlimmsten erwischte es die schwarzen Arbeitnehmer-Vertreter in Oberösterreich, wo es mehr als acht Prozentpunkte nach unten ging. Auch der Rückfall in Salzburg auf Platz drei hinter die Freiheitlichen sowie auf Rang vier in Kärnten sogar hinter der Grün-nahen Liste mit gerade einmal 5,2 Prozent werden ÖAAB-Obfrau Johanna Mikl-Leitner bzw. FCG-Chef Norbert Schnedl nicht gerade gefallen haben. Freilich lief es für die FSG in den schwarz gewonnenen Ländern auch nicht gerade gut. In den westlichen Bundesländern ging es jeweils bergab, dramatisch für rote Arbeitnehmer-Vertreter ist vor allem Tirol, wo die FSG gerade noch über 18,5 Prozent verfügt.
Nicht überragend, aber auch nicht schlecht verliefen die Wahlen für die Freiheitlichen und Grünen nahestehenden Gruppen. Die freiheitlichen Arbeitnehmer reüssierten vor allem in der Steiermark, wo sie um 7,1 Punkte auf 14,5 Prozent zulegten. Dazu kam der Prestige-Erfolg in Salzburg, wo man an den Christgewerkschaftern vorbei auf Platz zwei zog. Zweite sind die Freiheitlichen auch in Kärnten. In Niederösterreich gab es ein schwaches Plus von 0,8 Punkten auf 9,3 Prozent. Eine Enttäuschung setzt es in Wien, wo mehr als drei Prozentpunkte verloren gingen und die freiheitlichen Arbeitnehmer nur noch im einstelligen prozentuellen Bereich sind.
Die Grünen schnitten dort gut ab, wo es auch in der Landespolitik traditionell gut läuft, etwa in Tirol, wo es zu acht Prozent reichte sowie in Wien, wo die Grün-nahe AUGE mit 7,9 Prozent relativ nahe an ÖAAB und Freiheitlichen dran war. Freilich haben auch die Grünen ihre Problemgebiete, vor allem Niederösterreich und das Burgenland, wo sich gerade einmal 3,1 Prozent für die AUGE entschieden.
Was allen Bundesländern gemein war, ist die Wahlbeteiligung. Sie ging überall zurück und ist nunmehr nirgends mehr über 50 Prozent. Besonders dramatisch ist das Ergebnis in Salzburg mit 35,1 und in Vorarlberg mit 36,4 Prozent Beteiligung.
(Quelle: salzburg24)