S24 Archiv

Leichen vermisster israelischer Schüler gefunden

Veröffentlicht: 30. Juni 2014 22:53 Uhr
Nach dem Fund der Leichen von drei vermissten israelischen Jugendlichen im Westjordanland hat Israel der Hamas eine harte Reaktion angedroht. "Die Hamas ist verantwortlich und die Hamas wird bezahlen", sagte Regierungschef Benjamin Netanyahu am Montag zu Beginn einer Dringlichkeitssitzung seines Sicherheitskabinetts. Die palästinensische Führung wird am Dienstag zu Beratungen zusammenkommen.

Die Leichen von drei Jugendlichen wurden zweieinhalb Wochen nach ihrem Verschwinden unter einem Steinhaufen auf einem Feld nordwestlich von Hebron gefunden, wie die Armee bestätigte. Schüler einer nahe gelegenen Feldschule, die sich an der breit angelegten Suchaktion beteiligt hatten, seien auf den Steinhaufen unter einem Gebüsch aufmerksam geworden, berichteten israelische Medien.

Israel wirft der radikalislamischen Palästinenserorganisation vor, hinter der Entführung der Jugendlichen am 12. Juni zu stehen. Hamas-Sprecher Sami Abu Suhri sagte in Gaza: "Die Besatzungsmacht (Israel) wird für jegliche Eskalation die Verantwortung tragen. Netanyahu wolle Hamas einschüchtern. Er müsse jedoch verstehen, "dass, wenn er Gaza den Krieg erklärt, sich für ihn das Tor zur Hölle öffnet".

Die Jugendlichen wurden offenbar schon kurz nach der Entführung erschossen. Die Jagd nach den Entführern dauere noch an, berichteten israelische Medien. Der Geheimdienst hat zwei Hamas-Mitglieder als Tatverdächtige genannt. Nach Medienberichten sollen die Häuser ihrer Familien nun zerstört werden.

Rechtsorientierte Abgeordnete forderten ein hartes Vorgehen gegen Hamas. "Dieses tragische Ende muss auch das Ende der Hamas sein", sagte Danny Danon von der Regierungspartei Likud. Er forderte eine Militäroperation und einen "tödlichen Schlag" gegen die Hamas. Auch Parlamentspräsident Juli Edelstein (Likud) sagte: "Israel muss einen kompromisslosen Krieg gegen den Terror im Allgemeinen und speziell gegen die Hamas führen." Wirtschaftsminister Naftali Bennett sagte: "Es gibt keine Gnade für Kindermörder." Der Vorsitzende der Siedlerpartei sagte zudem: "Dies ist eine Zeit für Taten, nicht für Worte."

Nördlich der Stadt Hebron seien starke Truppenverbände im Einsatz, berichtete der israelische Rundfunk am Montagabend. Es sei zu Schusswechseln mit Palästinensern gekommen. Es sei auch im Gebiet der Kleinstadt Chalchul zu gewaltsamen Konfrontationen zwischen der Armee und Palästinensern gekommen, hieß es. Die Stadt Hebron wurde abgeriegelt. Seit dem Verschwinden der Jugendlichen auf dem Heimweg am 12. Juni hat die israelische Armee bei Razzien nach eigenen Angaben etwa 420 Palästinenser festgenommen, die meisten davon Hamas-Mitglieder.

Der palästinensische Präsident Mahmoud Abbas berief für Dienstag eine Dringlichkeitssitzung der Palästinenserführung für Dienstag ein. Dabei solle es um die Auswirkungen der jüngsten Entwicklungen gehen, berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur "Wafa" am Montag. In ersten Medienberichten war der Zeitpunkt der Sitzung noch nicht präzisiert worden.

Auch im Gazastreifen eskaliert die Gewalt. Israel und militante Palästinenser liefern sich dort einen immer heftigeren Schlagabtausch. Militante Palästinenser feuerten am Montag knapp 20 Kleinraketen auf Israel ab. Die israelische Luftwaffe hatte am Sonntag ein Mitglied der militanten Kassam-Brigaden getötet, der Miliz der Hamas. Nach Angaben der Armee war der Mann dabei, Raketen auf Israel abzufeuern. Hamas veröffentlichte anschließend eine Stellungnahme, nach der sie um das Mitglied der Kassam-Brigaden trauerte. In Israel wurde dies als Beweis gewertet, dass Hamas sich erstmals seit fast zwei Jahren wieder an Raketenangriffen beteiligt.

In einer ersten Reaktion sagte Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) laut Aussendung: "Ich verurteile die Ermordung der drei entführten israelischen Schüler auf das Schärfste. Unser Mitgefühl gilt ihren Familien und Freunden in dieser schweren Stunde. Die Täter müssen vor Gericht gestellt werden".

Der französische Präsident Francois Hollande und der britische Premier David Cameron verurteilten die Ermordung der drei Jugendlichen ebenfalls auf das Schärfste. Während Hollande von einem "feigen Mord" sprach, verurteilte Cameron den "entsetzlichen und unentschuldbaren Terrorakt". Er sei "zutiefst betrübt", fügte der britische Premier in einer am Montagabend in London verbreiteten Erklärung hinzu. Frankreichs Außenminister Laurent Fabius sprach von einem "abscheulichen, feigen und barbarischen Verbrechen."

US-Präsident Barack Obama bezeichnete die Tat als "sinnlosen Terrorakt gegen unschuldige Jugendliche" und sprach den Familien der drei Teenager sein tiefstes Mitgefühl aus, wie das Weiße Haus am Montag in Washington mitteilte. Obama habe Israel und den Palästinensern die volle Unterstützung der USA zugesichert, um die Täter zur Rechenschaft zu bringen. Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel reagierte "geschockt". "Es handelt sich um eine verabscheuenswürdige Tat, für die es keinerlei Entschuldigung geben kann".

Auch Papst Franziskus hat den Familien der drei ermordeten israelischen Jugendlichen sein Mitgefühl ausgesprochen. "Papst Franziskus schließt sich dem unsagbaren Schmerz der Familien an, die von dieser mörderischen Gewalt getroffen wurden", erklärte Vatikan-Sprecher Federico Lombardi am Montagabend in Rom. Die Ermordung unschuldiger Menschen sei ein "verabscheuenswertes und indiskutables Verbrechen" und ein "schlimmes Hindernis auf dem Weg zum Frieden, den wir unermüdlich weitergehen müssen und für den wir uns einsetzen und beten müssen."

(Quelle: salzburg24)

Lädt
Du hast die maximale Anzahl an Autor:innen/Themen erreicht. Um dem Thema zu folgen, entferne bitte andere Autor:innen/Themen. Themen bearbeiten

Um "meine Themen" nutzen zu können, musst Du bitte der Datenspeicherung hierfür zustimmen

22.10.2018
S24 Archiv

Laudamotion schließt Station in Salzburg

Von Nicole Schuchter
15.10.2018
S24 Archiv

Auto brennt in Anif völlig aus

Von Jacqueline Winkler
Kommentare (0)
Diskussion anzeigen K Diskussion ausblenden Esc
merken
Nicht mehr merken