Beim Dacheinsturz in einem Supermarkt in Riga waren am Donnerstagabend 54 Menschen ums Leben gekommen. Das Unglück ist das schwerste seit der Unabhängigkeit Lettlands im Jahr 1991. Dombrovskis hatte noch am Montag erklärt, er werde die Ermittlungen persönlich überwachen. Die Ursache des Einsturzes ist noch immer unklar. Präsident Berzins hatte die Tragödie als "Mord" bezeichnet. Die Polizei hat Ermittlungen eingeleitet, die sich auf lokale Baufirmen konzentrieren.
Kurz vor dem Beitritt zur Eurozone im Jänner könnte das Land damit in ein politisches Chaos stürzen. Weil die nächsten Parlamentswahlen für Herbst 2014 geplant sind, ist es laut Verfassung jedoch nicht möglich, nun Neuwahlen abzuhalten. Berzins will laut der baltischen Nachrichtenagentur BNS mit allen Parteien über eine künftige Regierung verhandeln.
Die von russischsprachigen Letten dominierte, gemäßigte Linkspartei "Harmoniezentrum" erklärte kurz nach der Bekanntgabe des Rücktritts von Dombrovskis, dass die Partei "nicht Nein sagen" würde, könnte sie ein Teil der neuen Regierung sein. "Wenn uns der Präsident einlädt, werden wir etwas zu sagen haben", sagte der Klubchef Agesins.
Obwohl Dombrovskis am Mittwochvormittag Berzins traf, hat er ihm sein offizielles Rücktrittsgesuch noch nicht überreicht. Am Nachmittag will sich der scheidende Premier in einer Pressekonferenz erklären.
(Quelle: salzburg24)