„Den religiösen, intellektuellen, saturierten, parteienverblödeten, blutrünstigen, phantomfickrigen, geldgeilen, familienegoistischen Mob verabscheue ich. Umso freier bin ich für Freundschaften mit Pflanze, Tier und Mensch.“ (Uwe Dick, in: SALZ Nr. 111)
Ein besonderer Literaturhaus-Abend mit dem Jean-Paul-Preisträger Uwe Dick und seinem Dichterkollegen Michael Lentz, der seine grandiose Laudatio in erweiterter Form vorträgt. Und eine Veranstaltung, die an Jean Paul (1763 - 1825) erinnert, in dessen Werk sich das gesamte weltanschauliche Spektrum seiner Zeit widerspiegelt, für Arno Schmidt „einer von den zwanzig, für die ich mich mit der ganzen Welt prügeln würde.“
Im Feuilleton oft verschmäht und für viele ein Geheimtipp, ist der Sprachartist Uwe Dick dem Publikum vor allem durch seine Lesungen bekannt. „Durch meine Augen fließt der Himmel, / und mit ihm treiben meine Alphabete“ - in Uwe Dicks Poesie lebt die Liebe zum Wort. Sprache ist für ihn mehr als ein Mittel zum Zweck, sie ist Lebensraum, Freundin und Instrument. Wer sich ihrer nicht ordentlich bedient, erntet den Spott des 65jährigen Querdenkers. Im Dezember 2007 erhielt der kompromisslose Dichter den renommierten, mit 15.000 Euro dotierten Jean-Paul-Preis (bisherige Preisträger u.a. Friedrich Dürrenmatt, Botho Strauß, Gerhard Polt); die Verleihung in der Münchner Residenz wurde von 1.200 Menschen gestürmt.
Uwe Dick, geboren am 21. Dezember 1942 in Schongau am Lech. Nach kurzer Tätigkeit als Reporter wendet er sich 25jährig vom Journalismus ab und entschließt sich zu einem Leben als freischaffender Dichter und Lebenskünstler. Sein Hauptwerk ist die „Sauwaldprosa“, das in wachsendem Umfang mehrfach erschien, zuletzt 2001 auf fast 600 Seiten (von ursprünglich 65 Seiten im Jahr 1976). Darin feiert Dick die Sprache in allen denkbaren Formen: Gedichte, Aphorismen, Dialoge, Märchen, Briefe, Predigten, Fabeln und andere Textsorten. Nach zwei Dutzend Büchern erschien zuletzt „MARSLANZEN oder Vasallen recht sein muß“ (Asku-Presse, 2007).
Eintritt: E 10/6 Veranstalter: Verein Literaturhaus
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Dienstag, 1. April 2008, 20 Uhr Veranstaltungsort: Literaturhaus Salzbug
Doris Eikhof, Elisabeth Reichart, Marlene Streeruwitz „Schöne neue Theaterwelt?“ 40 Jahre Leselampe II
Für einen nicht unerheblichen Teil der Arbeitswelt lassen sich neue prekäre Beschäftigungsformen beobachten, die seit längerer Zeit bereits am Theater und in kreativen Berufen üblich sind. Welche Auswirkungen haben Projektorganisation, Flexibilität und die Mobilität für Arbeits- und Privatleben? Was macht künstlerische Arbeit aus, und ist sie die Avantgarde der Beschäftigungsformen? Wird das „Ich-Modell KünstlerIn“ nicht nur Leitbild des neoliberalen Zeitalters, sondern die Zukunft unserer Arbeitswelt? Diese Fragen unter besonderer Berücksichtung des Blicks auf die Situation der Frauen werden an diesem Abend zur Diskussion stehen.
Doris Ruth Eikhof, geboren 1976, ist Lecturer in Organization Studies an der University of Stirling, Schottland, sie lebt in Glasgow. Ihre Forschungsschwerpunkte sind der Wandel von Arbeits-, Organisations- und Beschäftigungsformen. Sie ist Mitherausgeberin des Bandes „Work less, live more? Critical analysis of the work-life boundary“ (Palgrave Macmillan, 2008).
Elisabeth Reichart, geboren 1953 in Steyregg/OÖ, längere Auslandsaufenthalte in Japan und USA, lebt als freie Schriftstellerin in Wien; zahlreiche Auszeichnungen, u.a. Österreichischer Würdigungspreis für Literatur. Zuletzt erschien ihr Roman „Das Haus der sterbenden Männer“ (2005) im Otto Müller Verlag.
Marlene Streeruwitz, geboren 1950 in Baden bei Wien, lebt und arbeitet als freie Schriftstellerin in Wien. Für ihre Romane, Theaterstücke, Erzählungen und Essays ist sie mit zahlreichen Preisen geehrt worden, u.a. Walter-Hasenclever-Preis. Zuletzt erschien ihr Roman „Entfernung“ (2006) im S. Fischer Verlag.
Eintritt: E 6/4Veranstalter: Salzburger Literaturforum Leselampe
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Mittwoch, 2. April 2008, 19.30 UhrVeranstaltungsort: Literaturhaus Salzburg
„Zeitbilder“Lesung & Musik
„Was für den Musiker der Ton, ist für den Dichter das Wort. Die Gesellschaft der Lyrikfreunde hat den bekannten Wiener Autor Prof. Rudolf Viktor Karl zu einer Lesung in das Literaturhaus Salzburg eingeladen. Er wurde in Wien geboren, wo er auch lebt. Oberstudienrat Karl entstammt einer traditionsreichen Familie. Seine Mutter war Mitglied der Staatsoper Wien. Sein beruflicher Werdegang: Studium an der Hochschule für Musik in Wien und Studium der Germanistik. Er war Liedbegleiter seiner Mutter und wirkte bei den Salzburger Festspielen mit. Frühe Veröffentlichung seiner Gedichte, zahlreiche Lesungen im In- und Ausland, Übersetzungen in Fremdsprachen etc. Die Anliegen des Autors sind psychologisch fundierte, allgemein verständliche Menschengestaltung und eine Belebung von Natursymbolen und Naturbetrachtungen.
Im zweiten Abschnitt des Abends hören wir Gedichte und Prosa von Gertrude Wiesener (die heuer ihren neunzigsten Geburtstag hätte), gelesen von ihrer Enkelin Andrea. Frau Wiesener war seit der Gründung der Salzburger Repräsentanz aktives Mitglied der Gesellschaft und hat regelmäßig bei den Veranstaltungen gelesen. Sie hat drei Bücher herausgegeben und war beim Publikum sehr beliebt.
Für die musikalische Umrahmung sorgt Herr Christian Bauschke auf dem Klavier.
Eintritt: freiwillige SpendenVeranstalter: Gesellschaft der Lyrikfreunde
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Donnerstag, 3. April 2008, 10.30 UhrVeranstaltungsort: Literaturhaus Salzburg
Manfred Kern „Tristan und Isolde“ Literaturfrühstück
Die Mythe von Tristan und Isolde ist eines der bemerkenswertesten Geschenke des Mittelalters an die Weltliteratur - vielleicht auch deshalb, weil sie voller Widersprüche und Widerstände ist. Genau darin gründet freilich ihre literarische Produktivität. Erzählt wird von einer unverbrüchlichen Liebe, die für sich genommen ideal ist. Zugleich ist sie nicht selbst bestimmt, sondern einem magischen Mittel, dem Liebestrank, geschuldet. Und da sie eine Ehebruchsliebe ist - Isolde ist ja König Markes Frau und Tristan sein Neffe und Vasall -, steht sie gegen Gesetz und Loyalität.
Schon das Mittelalter hat zahlreiche Bearbeitungen hervorgebracht. Wir wollen uns mit der wichtigsten mittelhochdeutschen Fassung, dem fragmentarischen Tristanroman Gottfrieds von Straßburg (um 1205/10) auseinandersetzen. Gefragt werden soll nach der ästhetischen und kulturellen Vielschichtigkeit des Textes. Wir wollen dabei von jener Szene ausgehen, die Gottfrieds Roman nicht mehr schildern konnte, die aber den Höhepunkt der Geschichte ausmacht: nämlich vom Liebestod, wie er in der Fortsetzung Heinrichs von Freiberg (um 1280) berichtet wird. Von hier aus werden wir auf Liebestrank und Listszenen, auf erotische Vereinigung und Trennung blicken.
Beim Literaturfrühstück - wie immer bei Kaffee und Gebäck, so lange der Vorrat reicht - wird uns Manfred Kern, Professor am Fachbereich Germanistik der Universität Salzburg, die Kulturarbeit des Romans vor Augen führen: Sie besteht nicht zuletzt in einem neuen Verständnis von Welt und Weltbezug, das hier entworfen wird.
Eintritt: E 4/3Veranstalter: Salzburger Literaturforum Leselampe
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Donnerstag, 3. April 2008, 20 UhrVeranstaltungsort: Literaturhaus Salzburg
Klaus Hoffer „Die Nähe des Fremden“ Lesung & Gespräch
„Ich glaube, dass einer der Gründe, die einen dazu bringen, dass man versucht, Schriftsteller zu werden, in der mehrmals nach- und eindrücklich gemachten Erfahrung der Sprachlosigkeit liegt, weil man begreift, dass die Sprache als Vermittlungssystem nicht funktioniert, dass, um es anders ( ) auszudrücken, der Schriftsteller entdeckt, dass er mit der Sprache nicht zurechtkommt, dass er sie nicht beherrscht.“
Klaus Hoffer ist einer der gründlichen Kafka-Leser, und er ist, geschult am hohen Maßstab Kafkas, demzufolge Bücher eine Axt für das gefrorene Meer in uns sein sollten, überhaupt ein genauer und gründlicher Leser, von Büchern und von Kunstwerken, von sich selbst und von anderen AutorInnen. Nicht zuletzt ist auch sein berühmter Roman „Bei den Bieresch“, der 2007 neu aufgelegt wurde, ein Roman über das Lesen.
Nach einigen Passagen aus den „Bieresch“ wird Klaus Hoffer an diesem Abend zwei Texte aus dem Band „Die Nähe des Fremden“ lesen, ein Band, der Essays zu autobiographischen Themen ebenso wie zu Bildender Kunst und Literatur versammelt und der die existentiellen Bedingungen des Schreibens reflektiert.
Klaus Hoffer, geboren 1942 in Graz, ist als Autor des Romans „Bei den Bieresch“ (in zwei Teilen 1979 und 1983 erstveröffentlicht) berühmt geworden. Hoffer war Englischlehrer, übersetzte u.a. Raymond Carver, Joseph Conrad, Nadine Gordimer aus dem Englischen und veröffentlichte Essays und Erzählungen. Bei Droschl lieferbar u.a.: „Methoden der Verwirrung“ (1986) und „Bei den Bieresch“ (2007).
Eintritt: E 6/4Veranstalter: prolit
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Freitag, 4. April 2008, 20 UhrVeranstaltungsort: Literaturhaus Salzburg
Silvia Szymanski, Erwin Einzinger, Peter Stephan Jungk & Thomas Kraft „Beat Stories“Literatur-Disko
„Die Songs der sechziger und siebziger Jahre stehen nicht nur für das Lebensgefühl einer mittlerweile in die Jahre gekommenen Generation, nein, sie sind immer noch da, unvergessen und lebendig, und nicht nur zu hören in Retro-Shows und bei Oldie-Sendern, sondern auch in den Zimmern unserer Kinder und Enkel. Woher kommt das? Warum hören die Jungen heute immer noch die Doors und die Beatles, warum rennen Jung und Alt zu den Konzerten von Tina Turner, Joe Cocker und den Rolling Stones?“
Der deutsche Literaturkritiker und Publizist Thomas Kraft hat 80 deutschsprachige Autoren eingeladen, sich auf einen Trip zurück in die Zeit der Beat- und Rockmusik der 60er und 70er Jahre zu begeben. Herausgekommen ist eine literarische Liebeserklärung an die beste Musik aller Zeiten: „Beat Stories“ (Blumenbar Verlag, 2008). Vorgestellt wird das Buch in Salzburg von den Autoren Silvia Szymanski, Erwin Einzinger und Peter Stephan Jungk gemeinsam mit Herausgeber Thomas Kraft. Zu hören sind Geschichten über Laura Nyro, Nick Drake, Hermans Hermits, Wishbone Ash u.a. - danach Disko zum Tanzen!
Erwin Einzinger, geboren 1953 in Kirchdorf an der Krems/OÖ, lebt als Autor und Übersetzer in Micheldorf. Zuletzt erschienen „Aus der Geschichte der Unterhaltungsmusik“ (Roman, 2005) und „Hunde am Fenster“ (Gedichte, 2008).
Peter Stephan Jungk, geboren 1952 in Santa Monica/Kalifornien, aufgewachsen in Wien, Berlin und Salzburg, lebt in Paris. Hat Drehbücher, Hörspiele, Romane etc. veröffentlicht, jüngst „Die Reise über den Hudson“ (Roman, 2005).
Thomas Kraft, geboren 1959, Publizist, Veranstalter und Literaturkritiker, lebt in Herrsching bei München. Veröffentlichte zuletzt den Essayband „Schwarz auf Weiß: Warum die deutschsprachige Literatur besser ist als ihr Ruf“ (2005).
Silvia Szymanski, geboren 1958 in Merkstein/NRW, lebt bei Aachen. Sängerin in verschiedenen Bands. Schreibt Erzählungen und Romane. Zuletzt veröffentlichte sie die Romane „652 km nach Berlin“ (2002) und „Hotel Central“ (2005).
Eintritt: E 13/10 Veranstalter: Verein Literaturhaus
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Montag, 7. April 2008, 20 UhrVeranstaltungsort: Vogl & Co., Aignerstraße 58
Dirk Ofner„Literarische Sparsamkeiten“AIGENtlich: Lyrik, Kellerlesungen
Der Salzburger Schriftsteller liest aus seiner noch unveröffentlichten Gedichtesammlung und wird dabei vom Salzburger Schlagzeuger Günter Binder (Jekyl & Hyde Park Band) begleitet. Dirk Ofner macht sich Gedanken darüber, wie sich die raren Subventionen für Schriftsteller auf deren literarische Arbeit auswirken können. Auszug aus einem Brief an das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Sport aus den 1990er Jahren:
„Hier nun eben, um dieser Angst entgegenzuwirken und letztendlich doch nur als Ausdruck dieser, setzt meine mir bislang fremde Sparsamkeit ein: Buchstaben, Silben, ja: ganze Worte nehme ich aus meinen Gedichten zurück und vergrabe sie tief in meinem Sprachkistchen, um sie sicher für künftige Prosatexte zu wissen.
Welche Auswirkungen dies auf meine Lyrik hat, Gestern wieder einmal durch gedrehte türen gegangen ehm gesagt, vorbei am portiere müssen draußen blei benebelt die treppe hin aufgefallen nur der dame mit stock besoffen den gang hinunter brochen auf den teppich kann nicht mehrmals mit dem kopf gegendie tür kei gibts nichts zu sagen, aber der raki tzelt im schlund dennoch mit dem schlüssel ins schloss getroffen endlich und hin einsam energuss nach dem anderen tnerwunsch im suffliert vom weine(h)rlich singt ernie der scheiss alkohol ihn der teufel!
Dirk Ofner geboren 1963, lebt als Schriftsteller, Kulturmanager und Taxilenker in Salzburg. Zahlreiche Lesungen. Einige Preise und Stipendien. Veröffentlichungen: „Einfach leben“, Roman, Edition Pangloss, 2002. „Vom Randstein gekehrt“, Kurzgeschichten, Arovell Verlag, 2007.
Eintritt: E 4Veranstalter: erostepost, Vogl & Co.
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Dienstag, 8. April 2008, 20 UhrVeranstaltungsort: Literaturhaus Salzbug
Ulrike Draesner, Frauke Meyer-Gosau, Elisabeth Reichart, Sabine Scholl
„Mythos Ingeborg Bachmann“ 40 Jahre Leselampe II
„Sie war die erste Diva der deutschsprachigen Literatur, und da es Stars zwar nach wie vor, das Modell der ,Diva assoluta, aber offenkundig nicht mehr gibt, dürfte sie auch die einzige bleiben: Ingeborg Bachmann“, schreibt Frauke Meyer-Gosau in ihrem Beitrag „Auf der Suche nach einer verschwundenen Dichterin“ über „Mythos und Wirklichkeit“ ihres Lebens und Werks (Literaturen 1/2 2007).
Welche Rolle spielt Ingeborg Bachmann für Schriftstellerinnen wie Ulrike Draesner, Elisabeth Reichart oder Sabine Scholl? Wie sehen sie ihr Werk und ihre Person? Wurden sie von ihr beeinflusst, oder haben sie sich bewusst abgegrenzt? Diese Fragen werden die Teilnehmerinnen unter der Moderation von Christa Gürtler diskutieren.
Ulrike Draesner, geboren 1962 in München, lebt als Lyrikerin, Romanautorin und Essayistin in Berlin; zuletzt erschienen im Luchterhand Verlag der Roman „Spiele“ (2005) und der Essayband „Schöne Frauen lesen“ (2007). www.draesner.de
Frauke Meyer-Gosau, geboren 1950, Lehrbeauftragte und Gastprofessorin an verschiedenen Universitäten, Lektorin für den Deutschen Literaturfonds (Darmstadt), lebt seit 2002 als Redakteurin der Zeitschrift „Literaturen“ in Berlin.
Elisabeth Reichart, geboren 1953 in Steyregg/OÖ, längere Auslandsaufenthalte in Japan und USA, lebt als freie Schriftstellerin in Wien. Zuletzt erschien ihr Roman „Das Haus der sterbenden Männer“ (Otto Müller Verlag, 2005).
Sabine Scholl, geboren 1959 in Grieskirchen, lebt nach längeren Aufenthalten in New York und Chicago als freie Schriftstellerin in Berlin. Zuletzt erschien ihr Essayband „Sprachlos in Japan. Notizen zur globalen Seele“ (Sonderzahl, 2006).
Eintritt: E 6/4Veranstalter: Salzburger Literaturforum Leselampe
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Mittwoch, 9. April 2008, 20 UhrVeranstaltungsort: Literaturhaus Salzburg
„Im Herzland. Fremd.“Ein Fest mit und für Christine Haidegger
„Durch wieviel Leben wir gespenstern, nur so im Gehn “ Geburtsort: Dortmund. Kindheit in: Oberösterreich. Wirkungsort (meistens): Salzburg. Beruf(ung): Schriftstellerin.
Jahrzehntelang hat sie die Literaturszene in Salzburg und weit darüber hinaus aufgebaut und mitbestimmt, unter anderem mit der Literaturzeitschrift „Projekt-IL“, der AutorInnengruppe gleichen Namens und ihrem unermüdlichen Einsatz für die Gründung des Literaturhauses Eizenbergerhof. Im Herbst 2007 hat sie sich - nach über 25-jähriger unentgeltlicher Tätigkeit - als Obfrau der Salzburger Autorengruppe zurückgezogen. Es ist Zeit zu feiern. Es ist Zeit, eine Frau zu feiern, die „nur so im Gehn“ auf so viele Leben Einfluss genommen hat. Es ist Zeit, eine Schriftstellerin zu feiern, die nicht nur durch die Literatur „gespenstert“, sondern deutliche Spuren hinterlässt.
Dieser Abend ist Christine Haidegger und ihren Texten gewidmet. Erstere wird selbst aus ihrem Werk lesen; letztere werden in Auszügen von Salzburger Autorinnen und Autoren präsentiert.
Musikalisch begleitet wird diese Lesung von Hubert Kellerer (Akkordeon), Georg Winkler (Klarinette) und Peter Aradi (Bass). Sie werden als Mitglieder der Klezmer Connection mit ihrer Klezmer Musik das Literaturhaus zum Klingen bringen.
Christine Haidegger, geboren 1942, lebt und wirkt seit 1963 in Salzburg; mehrere Literaturpreise sowie Veröffentlichungen im In- und Ausland, zuletzt: „Fremde Mutter“ (Roman, 2006). Ihr nächster Gedichtband erscheint voraussichtlich im Herbst 2008.
Eintritt: E 6/4Veranstalter: Salzburger Autorengruppe
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Donnerstag, 10. April 2008, 20 UhrVeranstaltungsort: Literaturhaus Salzburg
Rainer Juriatti, Christine Lavant & De La Rosa„Frühlingsfest des Otto Müller Verlags“Literatur & Tanz
Jedes Frühjahr wird ein österreichischer Verlag zu einem Fest ins Literaturhaus eingeladen. Heuer präsentiert der 1937 gegründete Salzburger Otto Müller Verlag sich und sein Programm mit dem literarischen Debut von Rainer Juriatti: „47 Minuten & 11 Sekunden im Leben der Marie Bender“. Virtuos und realitätsnah thematisiert der Autor die schwierige Zeit zwischen Kindheit und Erwachsenwerden. Außerdem liest die Schauspielerin Hanne Rohrer Briefe der Lyrikerin Christine Lavant (1915 - 1973), deren Werk bei Otto Müller veröffentlicht ist. Verleger Arno Kleibel, der ehemalige Lektor Hansjörg Graf und Ludwig Hartinger, der auch den Abend moderiert, sprechen über Verlagsgeschichte, Programm und die erfolgreiche Zeitschrift „Literatur und Kritik“, die 1966 von Rudolf Henz, Gerhard Fritsch und Paul Kruntorad als Nachfolgerin des seit 1955 bestehenden Literaturorgans „Wort in der Zeit“ gegründet wurde; seit 1991 leitet sie Karl-Markus Gauß. Von 22 Uhr bis Mitternacht spielt das Trio „De La Rosa - Latin World“ mit Chino Augusto Aguilar (keyboard, guitar, vocals), Adrian „dyango“ Garlin (bass) und Carlos Carrasquilla (percussion, vocals) Musik zum Zuhören und Tanzen. Das Buffet beim Frühlingsfest stellt der Verlag zur Verfügung.
Rainer Juriatti, geboren 1964, lebt und arbeitet in Vorarlberg. Seit Mitte der 1980er Jahre zahlreiche Filmdrehbücher, Filmarbeiten, Video- und Rauminstallationen, Fotoarbeiten, Textveröffentlichungen in Literaturzeitungen und Büchern. Der Autor arbeitete viele Jahre in der Suchthilfe und machte Filme zu Sinnfragen und sozialen Themen. 1997 verfilmte er Viktor Frankls Stück „Synchronisation im Birkenwald“.
Eintritt: E 13/10 Veranstalter: Verein Literaturhaus, Otto Müller Verlag
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Dienstag, 15. April 2008, 20 UhrVeranstaltungsort: Rupertus Buchhandlung, Dreifaltigkeitsgasse 12
Günther Stocker, Edi Jäger „Vom Bücherlesen“ Buchpräsentation
Leserfahrungen und Lesephantasien in der modernen Literatur.
Mit einiger Distanz betrachtet ist das Lesen von Büchern eine merkwürdige Tätigkeit. Was bringt Menschen dazu, stundenlang still zu sitzen und auf einen gebundenen Stapel bedruckten Papiers zu schauen? Welche Vorstellungen, Gedanken und Gefühle sind damit verbunden, welche Bedeutung hat das Lesen von Büchern für die Einzelnen und für die Gesellschaft? Üblicherweise werden die Antworten auf diese Fragen mit Hilfe psychologischer oder soziologischer Leseforschung gesucht. An diesem Abend wird bei der Präsentation des Buches von Günther Stocker „Vom Bücherlesen. Zur Darstellung des Lesens in der deutschsprachigen Literatur seit 1945“ (Universitätsverlag Winter, 2007) die Literatur selbst zu Wort kommen. Ausgewählte „Lektüreszenen“ aus modernen Romanen und Erzählungen - vorgetragen vom Schauspieler Edi Jäger und interpretiert vom Literaturwissenschafter Günther Stocker - sollen zeigen, welch genauen und originellen Blick die Literatur auf die Kulturtechnik Lesen zu werfen vermag.
Eintritt: E 6/4Veranstalter: Salzburger Literaturforum Leselampe, Rupertus Buchhandlung
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Mittwoch, 16. April 2008, 20 UhrVeranstaltungsort: Literaturhaus Salzburg
Gerhard Ruiss„Oswald, ein neues Lied!“Buchpräsentation und Lesung
„Große alte Dichtung in modernem Gewand“, titelte das Magazin „Buchkultur“ anlässlich der Präsentation des Buches „Oswald von Wolkenstein“, in dem Gerhard Ruiss den geglückten Versuch unternimmt, diesen wortgewaltigen mittelalterlichen Musiker und Dichter, den wichtigsten neben Walter von der Vogelweide, in unsere heutige Sprache zu übertragen. Nicht von ungefähr tritt Multitalent Ruiss ja auch als Schauspieler und Sänger auf, sodass sein Gefühl für Rhythmus und Klang hier kongenial spürbar wird. Oswalds Leben als Ritter und Diplomat, vor allem seine Anwesenheit beim Konzil von Konstanz, 1415/16, wo er rund ein Drittel seiner Lieder schrieb, - Ruiss nähert sich dem Dichter lustvoll und feinfühlig - ob Trink-, Liebes-, Spott- oder Reiselieder - und bringt uns einen großen Dichter ganz nahe. Wolfgang Guttmann begleitet den Abend stilgerecht auf der Laute.
Gerhard Ruiss, geboren 1951, lebt in Wien. Er organisierte 1981 den ersten österreichischen Schriftstellerkongress und ist Geschäftsführer der IG AutorInnen. Zahlreiche Publikationen, 10 Gedichtbände. Zuletzt: „Kanzlergedichte 2000-2005“, Edition Aramo; „Und wenn ich nun noch länger schwieg“, Lieder, Nachdichtungen von Oswald von Wolkenstein. Folio Verlag 2007. Wolfgang Guttmann, geb. 1948, ist Univ.Prof. für Gitarre und Laute am Mozarteum, daneben rege internationale Konzerttätigkeit.
Eintritt: E 6/4 Veranstalter: Grazer Autorinnen Autorenversammlung/Salzburg
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Donnerstag, 17. April 2008, 20 UhrVeranstaltungsort: Literaturhaus Salzburg
Preis der Literaturhäuser 2008„Preisverleihung mit Lesung“ Veranstalter: Verein Literaturhaus
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Freitag, 18. April 2008, 19 UhrVeranstaltungsort: Literaturhaus Salzburg
Dichtes Lesen IX„Freiheit und Gefangenschaft“Lesungen von Schüler(innen)
Die jährlich stattfindenden Leseabende der Hauptschule Lehen haben gezeigt, dass Schüler und Schülerinnen viel zu sagen haben, wenn sie sich zugestehen, selbst Autor oder Autorin ihrer Geschichte, ihrer Gefühle, ihrer Appelle sein zu wollen und ihrer kreativen Kraft erlauben, Ausdruck zu werden.
Zum vierten Mal findet „Dichtes Lesen“ heuer mit Untertitel statt. Freiheit und Gefangenschaft betrifft sowohl das Außen, das wir wahrnehmen, die Welt der Gefängnisse und des Eingesperrtseins, die Welt des Ausbruchs und der Freiheit (im Fernsehen, in Büchern, in Märchen ebenso wie in der Realität der eigenen Familie oder des Bekanntenkreises) als auch das Innen, das unbewusst unser Leben steuern kann, Abhängigkeiten zulässt, mit Süchten zu kämpfen hat und meist lange Lebensspannen dafür benötigt, sich von eigenen Zwängen zu befreien.
Neben den Beiträgen, die in der Hauptschule Lehen in Schreibwerkstätten und im Deutschunterricht erarbeit werden und alle literarischen Genres umfassen können, werden die Schülerinnen und Schüler auch wieder Fachreferate zum Thema erarbeiten und vortragen. Bei der heutigen Präsentation gibt es auch wieder ein vielseitiges Rahmenprogramm: Ausstellung von Bildern, Percussion, Gesang, Buffet.
Eintritt: freiVeranstalter: Hauptschule Lehen, erostepost
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Mittwoch, 23. April 2008, 19.30 Uhr Veranstaltungsort: Rupertus Buchhandlung, Dreifaltigkeitsgasse 12
Christa Gürtler, Petra Nagenkögel, Klaus Seufer-Wasserthal, Anton Thuswaldner „Aufgeblättert“Literaturgespräch
„Aufgeblättert“ werden am Welttag des Buches folgende literarische Neuerscheinungen, die sich aus unterschiedlichen Perspektiven mit der Geschichte des 20. Jahrhunderts auseinandersetzen:
Christa Gürtler präsentiert Irina Liebmanns Biographie „Wäre es schön? Es wäre schön!“ über ihren Vater Rudolf Herrnstadt, einen der glänzendsten Journa- listen Deutschlands, der das aktuelle Weltgeschehen begreifbar machen wollte, mit seiner Vision einer neuen Gesellschaft, in der jeder seine Fähigkeiten entfalten konnte, aber scheiterte.
Petra Nagenkögel stellt „Zaira“ des rumänisch-schweizerischen Autors Catalin Florescu vor. Er erzählt in seinem neuen Roman die Geschichte von Zaira, einer gefeierten rumänischen Puppenspielerin der 60-er Jahre, und von einer Jahrhundertreise von Osteuropa nach Amerika.
Klaus Seufer-Wasserthal stellt die Lektüre des Debütbestsellers eines jungen Amerikaners zur Diskussion, der nun auch bei uns die literarische Debatte des Bücherfrühlings bestimmt: Jonathan Littells Roman „Die Wohlgesinnten“, der fiktive Lebensbericht eines hohen SS-Offiziers.
Anton Thuswaldner würdigt den neuen dokumentarischen Roman von Hans Magnus Enzensberger, der in „Hammerstein oder Der Eigensinn“ die Geschichte der Familie Hammerstein erzählt, in der sich „auf kleinstem Raum alle entscheidenden Motive und Widersprüche des deutschen Ernstfalls wiederfinden und darstellen“ lassen.
„Aufgeblättert“ werden die Neuerscheinungen von Christa Gürtler (Literaturwissenschafterin, Leiterin der Leselampe), Petra Nagenkögel (Schriftstellerin), Klaus Seufer-Wasserthal (Buchhändler, Rupertus Buchhandlung), Anton Thuswaldner (Literaturkritiker).
Eintritt: freiVeranstalter: Literaturforum Leselampe, Rupertus Buchhandlung
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Donnerstag, 24. April 2008, 20 UhrVeranstaltungsort: Literaturhaus Salzburg
Elisabeth Escher, Margarita Fuchs, H.C. Tautscher„Nach Spüren“Lesungen
Auf den literarischen Spuren dreier Autorinnen und ihrer individuellen Zugänge.
„Eschers Bildsprache ist so vielfältig und unkonventionell, dass ein eigenständiges lyrisches Universum entsteht. Damit wird jedes Gedicht zu einer einzigartigen Entdeckungsreise “ (Literarisches Österreich 2/2007).
Die preisgekrönte Kurzgeschichte „Roma“ von Margarita Fuchs schildert atmosphärisch dicht den Ausflug, den eine Frau mit ihrer dementen Mutter unternimmt. Unversehens kippt der Nachmittag in die komische Absurdität einer imaginierten Reise nach Rom.
Lautlos nachspüren - was andere fühlen. Der Roman „Lautlose Nähe“ von H.C. Tautscher beschreibt die Anatomie der Angst Musikalisch umrahmt wird der Abend von der Salzburger Komponistin und Sängerin Edith Meixner.
Elisabeth Escher: zahlreiche Veröffentlichungen, zuletzt „So viel Liebe auf Papier“, (edition weinviertel, 2006). „Christine-Busta-Lyrikpreis“ 2006, 2007 Aufnahme in den P.E.N. International.
Margarita Fuchs schreibt seit 2003 Lyrik und Prosa; zahlreiche Veröffentlichungen (alle erschienen in der Edition Garamond, Wien), zuletzt „Ich träumte weiß. Anmerkungen zu einer Jahreszeit“ (2006). M. Fuchs ist zweite Preisträgerin beim 12. MDR-Literaturwettbewerb in Leipzig 2007, Rauriser Förderungspreis 2008.
H.C. Tautscher ist seit ihrer Rückkehr nach Salzburg 1994 als Schriftstellerin und Computermalerin tätig. Diverse Ausstellungen und Veröffentlichungen in Anthologien und Zeitschriften; zwei Romane: „Kalt geliebt“ (Verlag 66, 2004), „Lautlose Nähe“ (Friedrich VDV, 2006).
Eintritt: E 6/4Veranstalter: Salzburger Autorengruppe
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Freitag, 25. April 2008, 20 Uhr Veranstaltungsort: Literaturhaus Salzburg
Rudi Habringer & Schmitttrio2000 Jahre Jazz in ÖsterreichLiteratur & Jazz
2000 Jahre Jazz in Österreich? Der Autor, Satiriker und Jazzkenner Rudolf Habringer (Text, Rezitation, Piano) und die Jazzformation „Schmitttrio“ - Michael Kreuzer (Piano, Electronics), Karlheinz Schmid (Sopransaxophon, Tenorsaxophon) und Ewald Zach (Drums, Percussion) - laden zu einem historisch-ironischen Abriss der improvisierten Musikgeschichte in annähernd chronologischer Reihenfolge nebst zahlreichen Musikbeispielen ein! Komposition: Michael Kreuzer und Karlheinz Schmid.
< Aus einem bestimmten - augenzwinkernden - Blickwinkel erscheint es geradezu zwingend, sämtliche Formen improvisierter Musik durch die Jahrhunderte hindurch als Frühformen und Varianten des Jazz zu lesen. Und wenn - wie es gerne heißt - Österreich der Nabel der Welt ist, so ist es naturgemäß auch die verborgene Wiege des Jazz
„2000 Jahre Jazz in Österreich“ ist eine unterhaltsame Aufarbeitung und Reflexion der improvisierten Musik in der abendländischen - und im Besonderen der österreichischen - Kulturgeschichte. An diesem Abend tritt also Österreichs swingende, groovende, coole, funkige Musik von der Römerzeit bis in die Gegenwart auf die Bühne! Spaß und Spielfreude aller Beteiligten sind inkludiert, die gelegentliche Mitwirkung des Publikums ist ausdrücklich erbeten. Ein interdisziplinäres Vorhaben, in dem sich Beiträge aus Musikwissenschaft, Soziologie, Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung mit jazzigen Kompositionen vereinen.
Eintritt: E 10/6 Veranstalter: Verein Literaturhaus, Jazzit
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Montag 28. April 2008, 08.45 & 10.15Veranstaltungsort: Literaturhaus Salzburg
Andrea Karimé „Nuri und der Geschichtenteppich“LeseRüssel für 7-9
Dauer: 50 Minuten
Kann ein Teppich Geschichten erzählen? Können Geschichten Leben retten? Ja, behauptet die siebenjährige Nuri aus dem Irak, die mit ihren Eltern in Deutschland angekommen ist. Hier regnet es oft, und das Brot schmeckt auch ganz anders als daheim. In Briefen an ihre Tante Marwa schüttet Nuri ihr Herz aus: dass Mama oft weint und die Mädchen in der Schule sie Stinkprinzessin nennen.
Als Nuris Papa ihr eines Tages einen Teppich schenkt, dem sie Geschichten entlocken kann, beginnen sich auch schon bald ihre Klassenkameraden für ihre Schwarzzahnmonster zu interessieren
„ Nuri und der Geschichtenteppich umsegelt souverän alle Untiefen des Kitsches oder der sentimentalen Feier einer imaginierten orientalischen Erzählseligkeit. Stattdessen spricht das schön illustrierte Kinderbuch auf jeder Seite von einer glasklaren Liebe zu der kleinen Migrantin, die man sofort teilen mag.“
FAZ, 12.11.2006
Andrea Karimé reist für den LeseRüssel aus Köln an, mit vielen Koffern und natürlich ihrem Geschichtenteppich!
Weitere Vorstellungen:
Dienstag, 29. April, 9.30 und 11 UhrStadtbücherei Hallein
Dienstag, 29. April, 15.30 UhrÖffentl. Bibliothek der Pfarre Aigen
Mittwoch, 30. April, 08.45, 10.30, 15.30 Uhr: Literaturhaus
Eintritt: E 3Veranstalter: Verein Literaturhaus, Stadtbücherei Hallein, Öffentl. Bibliothek der Pfarre Aigen
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Montag, 28. April 2008, 19 UhrVeranstaltungsort: Literaturhaus Salzburg
China Keitetsi / Uganda„Sie nahmen mir die Mutter und gaben mir ein Gewehr“Film, Lesung & Gespräch (engl./dt.)
Im Rahmen der „Days of Dialogue“ - veranstaltet von AMREF Austria - tritt die Autorin und Menschenrechtsaktivisten China Keitetsi in Salzburg auf. Im Alter von 8 Jahren flieht sie vor ihrem gewalttätigen Vater und gerät in ein Rekrutierungslager der ugandischen Widerstandsarmee NRA, die von Yowere Museveni, dem heutigen Staatspräsidenten, angeführt wird. Sie bekommt ein Gewehr und wird als Frontsoldatin und Leibwächterin zum Kämpfen und Morden gezwungen, bis ihr 19jährig mit UNO-Hilfe die Flucht gelingt. In Dänemark aufgenommen, schreibt sie ein Buch über ihr Leben als Kindersoldatin. Christian Keller - der aus dem Bestseller gemeinsam mit China Keitetsi ein Theaterstück machte - liest auf Deutsch, die Autorin stellt sich nach einem kurzen Vortrag auf Englisch den Fragen des Publikums.
Bereits um 19 Uhr wird der Film „Gulu“ (Original mit englischen Untertiteln, 52 Minuten) von Luca Zingaretti gezeigt. Die Dokumentation macht auf die fast vergessene Tragödie der „Acholi people“ in Norduganda aufmerksam. In den letzten 16 Jahren war dieser Stamm im Zentrum der Konflikte zwischen Armee und Rebellen (Lords Resistance Army). Der Film zeigt die Probleme der Menschen in Gulu und die Bemühungen von Organisationen wie AMREF, dieser Region und den Menschen vor Ort zu helfen.
China Keitetsi (den Namen „China“ erhält sie vom Ausbildner, weil sie „Schlitzaugen“ hat) wurde 1976 in Westuganda geboren und lebt seit 1999 in Dänemark. Um ihre Kriegserfahrungen zu verarbeiten, schreibt sie ihre Geschichte auf, das Buch „Child Soldier: Fighting for my Life“ (2002; dt. „Sie nahmen mir die Mutter und gaben mir ein Gewehr“, Ullstein Verlag 2003) wird ein großer Erfolg. Sie reist als Vortragende durch die Welt, spricht vor der UNO in New York und gründet den Verein „Hilfe für ehemalige Kindersoldaten und afrikanische Kriegsopfer“. 2007 veröffentlicht sie „Tears Between Heaven and Earth. My Way Back to Life“ (dt. „Tränen zwischen Himmel und Erde. Mein Weg zurück ins Leben“, Verlag Marion von Schröder, 2007).
Eintritt: E 10/6 Veranstalter: Verein Literaturhaus, AMREF Austria, AAI-Salzburg, Frauenbüro der Stadt Salzburg
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(Quelle: salzburg24)