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Luchs ausgebüxt: Im Elektrozaun befand sich kein Strom

Veröffentlicht: 27. August 2012 14:18 Uhr
Vom aus dem Tiergarten Hellbrunn entkommenen Luchs "Vivious" in Salzburg fehlte am Montagnachmittag zwar weiter jede Spur, nach Tagung der zoo-internen Expertenkommission am Vormittag ist nun aber klar, wie das Tier fliehen konnte: Im Elektrodraht des Geheges befand sich kein Strom.

"In der Nacht von Samstag auf Sonntag gab es Sturm. Dabei brachen Äste von Bäumen und kamen im hinteren Teil des Geheges auf dem Elektrodraht zu liegen. Sie haben eine Erdung hergestellt, darum war kein Strom im Draht", erklärte der deutsche Wildtierexperte und Leiter der Untersuchungskommission, Henning Wiesner, im APA Gespräch. "Der Luchs hat mit seinem guten Gehör gemerkt, dass kein Saft mehr fließt, das typische Knistern war weg. Darum konnte er den Zaun schließlich hinauflaufen und sich auf der anderen Seite runterfallen lassen."

Luchs entkommen: "Dummer Zufall"

Wiesner, langjähriger Direktor des Münchner Zoos Hellabrunn (1980 bis 2009), sprach von einem dummen Zufall: "Allerdings war es ein Versäumnis, am Morgen nicht zu prüfen, ob Strom im Draht ist." Der Zoo könne aus dem Vorfall aber eine Lehre ziehen. "Die Tierpfleger können ihre Arbeit in Zukunft noch genauer verrichten. Auch jeder Bauer, der Kühe auf die Weide lässt, prüft, ob Strom im Zaun ist oder nicht."

Luchse greifen keine Menschen an

Der Deutsche warnte auch vor einer Dramatisierung des Vorfalls. "Luchse sind harmlose Tiere, die nie einen Menschen oder ein Kind angreifen würden. Anderswo werden sie ausgewildert, um ihren Bestand wieder zu erhöhen."

Suchaktion nach Luchs ohne Erfolg

Die Suchaktion nach der Raubkatze wurde zu Montagmittag laut Wiesner auf ein Minimum zurückgeschraubt: "Wir werden zwar weiter kontrollieren, ob der Luchs nicht irgendwo auftaucht. Am besten wäre, wenn wir mit dem Blasrohr zum Schuss kommen." Zugleich dürfte man jetzt aber nichts überstürzen: "Wir wollen nun einmal warten, bis die Fallen stehen." Aus Bayern wurden zwei Luchsfallen bestellt, die beim Fangen des Tiers helfen sollen. "Wir legen dann Köder aus und hoffen, dass ihn der Hunger in die Falle treibt."

Sollte die eineinhalb Jahr alte Raubkatze nicht mehr zurückkommen oder gefangen werden, "kann man nur hoffen, dass sie Anschluss zu anderen Luchs-Populationen findet", so Wiesner. "Viel wahrscheinlicher ist leider aber, dass ihr Leben auf irgendeiner Autobahn endet." (APA)

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(Quelle: salzburg24)

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