Mittlerweile sind in der Stadt, im Flachgau und in Bayern 153 Masern-Erkrankungen dokumentiert. Auch im oberösterreichischen Frankenmarkt (Bezirk Vöcklabruck) wurden Fälle bekannt. Unterdessen hat die Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen Unbekannt wegen Verbreitung der Krankheit aufgenommen, berichtete die ZiB am Mittwochabend.
Ihren Ausgang nahm die hoch ansteckende Krankheit in der Waldorfschule in der Stadt Salzburg. Neben der Salzburger Landeshauptstadt sind auch im Flachgau und im Tennengau sowie im oberösterreichischen Frankenmarkt (Bezirk Vöcklabruck) Fälle bekannt.
“An Masern erkrankt sind Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene sowie eine Lehrerin, deren zwei Kinder die Waldorfschule besuchen. Diese bleibt aber bis 6. April gesperrt”, erklärte die Leiterin der Bezirksverwaltungsbehörde Salzburg, Christine Fuchs.
Im Salzburger Landeskrankenhaus werden laut dem Vorstand der Inneren Medizin III, Richard Greil, fünf Patienten im Alter von 16 bis rund 30 Jahren behandelt. “Sie sind alle außer Lebensgefahr. Eine 21-jährige Patientin leidet an einer Masern bedingten Lungenentzündung. Sie befindet sich auf dem Weg der Besserung.” Die Frau werde auf der Infektiologie isoliert behandelt.
Das Krankenhaus treffe alle Maßnahmen, damit keine anderen Patienten oder das Pflegepersonal angesteckt werde. Der Mediziner appellierte an die Bevölkerung, bei Auftreten von Symptomen wie Fieber und Hautausschlägen entweder beim Hausarzt oder in der Klinik anzurufen, damit die Patienten nicht auf dem Krankenhausareal herumirren und andere anstecken. “Für Erwachsene wurde ab heute ein Untersuchungszimmer neben der Kirche im 1. Stock der Infektiologie der I. Medizin eingerichtet.”
Zur Eindämmung der Epidemie wiederholt die Gesundheitsbehörde der Stadt Salzburg dringend den Aufruf, den individuellen Impfstatus in Rücksprache mit den Hausärzten zu erheben und gegebenenfalls die Impfung nachzuholen. Die Impfung besteht aus zwei Teilen und kann auch nach bereits erfolgter Ansteckung, aber noch nicht ausgebrochener Masern-Erkrankung vorgenommen werden. Eine Aktion minus 20 Prozent auf jeden Masern-Impfstoff bot ab Mittwoch die Salzburger Apothekerkammer bis Ende April. Der Impfstoff kostet in allen 77 Salzburger Apotheken statt 29,35 Euro nunmehr 24 Euro, teilte die Apothekerkammer am Mittwoch in einer Aussendung mit.
In Oberösterreich traten ebenfalls Fälle von Masern auf: Drei Kinder einer Familie aus Frankenmarkt (Bezirk Vöcklabruck) sind erkrankt. Alle sind Schüler der Waldorfschule Salzburg, teilte das Büro von Gesundheitslandesrätin Silvia Stöger (S) am Mittwoch auf APA-Anfrage mit. Einen weiteren Fall gibt es möglicherweise an einer HTL in Steyr. Dort dürfte ein Mädchen ebenfalls an Masern erkrankt sein, so das Büro Stöger.
Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky (V) pochte unterdessen auf ein verstärktes Impfbewusstsein. Nach dem Ministerrat meinte sie Mittwochmittag, dass sich hier die Einstellung der Eltern in den vergangenen Jahren geändert habe. Man müsse nun wieder überzeugen, dass die Impfungen in den vergangenen Jahrzehnten viel Gutes gebracht hätten.
Von einer Masern-Epidemie wollte die Ministerin nicht sprechen. Bisher seien 120 Fälle verzeichnet worden und man gehe davon aus, dass man durch entsprechende Vorsichtsmaßnahmen wie Schutzimpfungen im Umfeld der Betroffenen die Krankheit einengen könne auch wenn es sich um einen aggressiveren Erreger als üblich handle.
(Quelle: salzburg24)