Neben der Befreiungsfeier am Sonntag in der Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Mauthausen finden insgesamt rund 60 Veranstaltungen an Orten der vielen ehemaligen Außenlager statt. In Summe erwartet das MKÖ mehr als 20.000 Besucher. Seit 2006 widmen sich die Gedenk- und Befreiungsfeiern jedes Jahr einem bestimmten Thema, das zur Geschichte des KZ Mauthausen beziehungsweise zur NS-Vergangenheit Österreichs in Beziehung steht.
Bei "Wert des Lebens" geht es heuer um die Rassenpolitik der Nazis, die dem deutschen Volk den Status der "arischen Herrenrasse" verlieh, die allen anderen überlegen sei. Ein feinabgestimmtes Schema legte fest, welcher Mensch den Wert zu leben hatte. Als "nicht lebenswert" eingestuft wurden unter anderem Juden, Roma und Sinti, die sogenannten "Ostvölker", "Asoziale" und viele andere.
Aber auch Arbeitsunfähige verloren sehr bald ihr Anrecht auf Leben. Im KZ drohte deshalb bereits bei der Ankunft in einer ersten Selektion den kranken und alte Menschen sowie Kindern und anderen als nicht arbeitsfähig Erklärten die Ermordung. Die Arbeitskraft der Inhaftierten wurde bis zur Erschöpfung ausgenützt, deshalb wurde immer wieder nach Nutzen selektiert.
Keinen Lebenswert gestanden die Nationalsozialisten auch psychisch kranken und behinderten Menschen zu. Darunter fielen Krankheiten wie Epilepsie, Schizophrenie, erblich bedingte Blindheit, Taubheit, körperliche Missbildung, Alkoholsucht und Tuberkulose. Auch diese wurden ermordet - in eigens dafür geschaffenen Euthanasie-Anstalten wie Hartheim in Oberösterreich.
Das MKÖ macht aber darauf aufmerksam, dass auch heute Menschen wegen ihres "Andersseins" ausgegrenzt und verfolgt würden. Die Zahl der antisemitischen und rassistischen Übergriffe in Europa nehme zu. Diverse rechtsextreme, antidemokratische und faschistische Gruppierungen schürten Hass gegen "Andersartige". Unter der obendrein zunehmenden Bewertung nach ökonomischer Verwertbarkeit von Menschen würden schwache Teile der Bevölkerung wie Migranten, Langzeitarbeitslose oder Obdachlose besonders leiden.
(Quelle: salzburg24)