Allein in der Umgebung von Bagdad fand die Polizei die Leichen von 14 Menschen, die offenbar regelrecht hingerichtet wurden. Ihre Hände seien gefesselt, ihre Augen verbunden gewesen, teilte die Polizei mit.
Zudem wurden bei mehreren Selbstmordattentaten auf Polizeiwachen und Schießereien mehrere Polizisten getötet und verletzt. Während einer Begräbniszeremonie soll sich ein Mann in die Luft gesprengt und mindestens neun Menschen in den Tod gerissen haben. In dem überwiegend von Schiiten bewohnten Viertel Al-Hurriya nordwestlich der Hauptstadt Bagdad erschossen unbekannte Männer eine fünfköpfige sunnitische Familie.
Die irakische Regierung hat für die zahlreichen Anschläge im Land die zunehmende Gewalt sunnitischer Islamisten verantwortlich gemacht. Die Extremistenorganisation Al-Kaida gewinnt zudem an Einfluss im Westen des Iraks.
Allein im Oktober wurden nach UN-Angaben fast 1.000 Menschen im ganzen Land getötet. Die Gewalt im Irak wird auch durch den Konflikt im Nachbarland Syrien genährt, wo der Konflikt zunehmend entlang der religiösen Gruppen der schiitischen und sunnitischen Muslime verläuft.
Der Irak befindet sich nach dem Abzug der letzten US-Soldaten im vergangenen Dezember in einer schweren politischen Krise, die vor allem von Differenzen zwischen Schiiten und Sunniten geprägt ist. Vor dem Jahreswechsel erließ die Justiz des Landes wegen Terrorvorwürfen Haftbefehl gegen den sunnitischen Vizepräsidenten Tarek al-Hashemi, dessen Leibwächter in Anschläge verwickelt gewesen sein sollen. Die Sunniten boykottieren seither das Parlament und die Regierung von Ministerpräsident Maliki, der Mitglied der schiitischen Mehrheit ist.
(Quelle: salzburg24)