So bejahten 99 Prozent der Befragten in Afghanistan die Anwendung der Sharia, während es in der früheren Sowjetrepublik Aserbaidschan nur acht Prozent waren. Zudem gingen die Meinungen auseinander, in welchen Bereichen die Sharia angewandt werden sollte. Vor allem in Ländern, in denen es bereits Sharia-Gerichte gibt, wird ihre Anwendung in Fragen des Familien- und des Grundrechts, nicht aber des Strafrechts gewünscht. Die Hinrichtung von Konvertiten und Körperstrafen wie Auspeitschen und Handabhacken wurde demnach in den meisten Ländern nur von einer Minderheit befürwortet, nur in Afghanistan und Pakistan gab es dafür breite Zustimmung.
Die Studie, für die zwischen 2008 und 2012 insgesamt 38.000 Muslime in 39 Ländern befragt wurden, zeigte auch, dass eine Mehrheit Religionsfreiheit befürwortet. So sprachen sich in Pakistan 96 Prozent für die freie Ausübung des Glaubens aus. Die Hälfte der Muslime weltweit zeigte sich zudem beunruhigt über religiösen Extremismus. Gewalt im Namen des Islam wurde weitgehend abgelehnt, allerdings fand eine deutliche Mehrheit in Bangladesch, Ägypten, Afghanistan und bei den Palästinensern dies akzeptabel.
In den meisten Ländern meinte eine Mehrheit der Männer und Frauen, dass Frauen ihren Ehemännern gehorchen sollten. Zugleich aber war eine Mehrheit der Meinung, dass Frauen selbst über das Tragen des Schleiers entscheiden müssen. Die meisten Muslime sprachen sich für die Demokratie aus und empfanden keine Spannung zwischen ihrer Religion und einem modernen Lebensstil. So lieben die meisten Befragten Musik und Filme - auch wenn Prostitution, Homosexualität, Selbstmord und Alkohol sehr überwiegend als unmoralisch abgelehnt werden.
(Quelle: salzburg24)