Bei einem E-Mail handelt es sich dabei beispielsweise um die Informationen über den Absender und den Empfänger sowie den Zeitpunkt der Nachricht. Bei Handytelefonaten und SMS sehen die Geheimdienste auch, an welchem Ort sich die Beteiligten jeweils befunden haben, weil die Mobiltelefone in bestimmten Funkzellen eingeloggt waren. Auch Einträge auf Sozialen Netzwerken hinterlassen eine Vielzahl an Daten, wie von welchem Programm eine Nachricht abgeschickt wurde.
In der Debatte um die Spähaffäre geht es deswegen auch darum, wie aussagekräftig solche Metadaten sind. Einerseits umfassen sie nicht die Inhalte der Kommunikation, also den Text der E-Mail oder die Gespräche am Telefon. Doch massenhaft gesammelt ermöglichen sie eine Analyse von Netzwerken: Wer kommuniziert viel mit wem, wer hat besonders viele Kontakte, wie sind Menschen miteinander verbunden?
Frank Schirrmacher, Mitherausgeber der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", bezeichnet die Metadaten als "Landkarte sämtlicher sozialen Beziehungen einer Gesellschaft". "Das heißt nicht nur wer mit wem, sondern auch: Wer ist im Zentrum? Von wo kommen Ideen? Wo ist ein Zentrum von Aktivität?"
Auf einer Webseite des US-amerikanischen Forschungsinstituts MIT kann man anhand der eigenen E-Mail-Kontakte eine solche Analyse vornehmen. In dem Projekt "Immersion" erkennt das System nicht nur, mit wem man besonders intensiv kommuniziert, sondern auch, wie die Beziehungen der Beteiligten untereinander sind. So kann das System zwischen Familienmitgliedern, Kollegen im Büro und Freunden aus einem Verein unterscheiden.
Wie viel die Metadaten verraten, zeigt auch ein Experiment des US-amerikanischen Soziologieprofessors Kieran Healy. Er untersuchte Mitgliedslisten verschiedener Organisationen aus dem Boston des 18. Jahrhundert. Als zentrale Figur stellt sich dabei ausgerechnet ein Mann heraus, der einige Jahre später die US-Kolonisten vor herannahenden britischen Truppen warnen sollte.
(Quelle: salzburg24)