Snowden hat laut einem beteiligten Reporter Tausende Dokumente an die Medien übergeben. Davon seien Dutzende berichtenswert, sagte der Journalist und Datenschutz-Aktivist Glenn Greenwald der "New York Times" von Dienstag. Greenwald berichtet für die Zeitung "Guardian" über das US-Geheimprogramm mit dem Namen "PRISM" und hat das Interview mit Snowden geführt.
Bisher wurden von Snowden mitgenommene Dokumente nur sehr zurückhaltend veröffentlicht. So zeigten "Guardian" und "Washington Post" nur 4 von 41 Seiten einer Präsentation des Geheimdiensts NSA, in der es um die Internet-Überwachung unter PRISM ging. Den Berichten zufolge kann die NSA damit in großem Stil Nutzerdaten von Internet-Unternehmen abgreifen. Nach Behörden-Angaben ist es dagegen nur ein internes Computer-System.
Greenwald erzählte auch, dass Snowden sich eine Kontaktprozedur wie in Agenten-Geschichten ausgedachte hatte. Die Journalisten sollten in einer bestimmten Ecke eines Hotels in Hongkong laut nach dem Weg in einen anderen Teil des Gebäudes fragen. Dann würde - wenn die Luft rein ist - der Informant mit einem Zauberwürfel in der Hand auftauchen. Das Verfahren habe tatsächlich funktioniert, sagte Greenwald. Eine weitere beteiligte Journalistin berichtete, Snowden habe nur verschlüsselt mit ihr kommuniziert.
Snowden hatte sich am Sonntag in einem Interview mit der britischen Zeitung "The Guardian" selbst enttarnt. Er zeichnete eine Dimension der Datensammlung durch den US-Geheimdienst, die bisherige Vorstellungen sprengt: "Die NSA hat eine Infrastruktur aufgebaut, die ihr erlaubt, fast alles abzufangen." Damit werde der Großteil der menschlichen Kommunikation automatisch aufgesaugt.
Er wolle mit dem Geheimnisverrat die ausufernde Überwachung öffentlich machen, sagte Snowden. Wikileaks-Gründer Julian Assange riet Snowden, Asyl in Lateinamerika zu beantragen.
(Quelle: salzburg24)