Sie beriefen sich auf Dokumente des früheren US-Geheimdienstmitarbeiters Edward Snowden. Die USA lassen sich das unter strengster Geheimhaltung entwickelte Spähprogramm mit dem Codenamen "Bullrun" demnach jährlich 250 Millionen Dollar kosten. Die neuen Enthüllungen dürften US-Präsident Obama am Freitag beim G-20-Gipfel in Erklärungsnot bringen.
Damit gewährt auch die nach Ausbruch des Überwachungs-Skandals oft empfohlene Daten-Verschlüsselung möglicherweise keine Sicherheit mehr. Aus den Berichten vom späten Donnerstag wird allerdings nicht deutlich, welche Verschlüsselungs-Verfahren genau und in welchem Maße für die Geheimdienste zugänglich sind.
Ins Visier nahmen NSA und der britische Partnerdienst GCHQ den Berichten zufolge die SSL-Technologie. Mit dem System Secure Sockets Layer (SSL) werden Millionen Webseiten geschützt, deren Adressen mit "https" beginnen, wie auch private Netze, die oft von Unternehmen eingesetzt werden. Datenschützer hatten Unternehmen wie Google und Facebook davon überzeugt, SSL sämtlichen Nutzern zugänglich zu machen. Doch nach den neusten Enthüllungen könnten diese Verbindungen auch keinen Schutz vor einer Überwachung durch die NSA bieten.
Am Rande des G20-Gipfels in Russland musste sich Obama bereits mit Vorwürfen seiner Amtskollegen aus Brasilien und Mexiko auseinandersetzen. EU-Kommissarin Reding forderte anlässlich der neuen Enthüllungen am Freitag eine zügige Verabschiedung einer starken EU-Datenschutzregelung. "Eine Verschlüsselung findet auch immer einen Schlüssel", sagte Reding. "Deshalb brauchen wir starke Gesetze, die nicht erlauben, solche Schlüssel zu erfinden." Die Affäre um die Enthüllungen von Edward Snowden sei ein Weckruf, Schlupflöcher zu schließen.
(Quelle: salzburg24)