Die Taliban hatten das Verbindungsbüro zur Vorbereitung von Friedensgespräche am Dienstag vergangener Woche eröffnet. Dass die islamistische Rebellenbewegung dabei aber die Bezeichnung "Islamisches Emirat Afghanistan", den offiziellen Namen des Staats während ihrer Herrschaft von 1996 bis 2001, verwendete und ihre damalige Flagge hisste, hatte Karzai erbost. Geplante Gespräche der US-Regierung mit den Taliban wurden wieder abgesagt.
Am Montag hatte sich der US-Sondergesandte James Dobbins im Gespräch mit Karzai in Kabul um Beruhigung im Streit um die Eröffnung des Taliban-Büros in Katar bemüht. Nach seinen Angaben protestierte Washington bei der Regierung in Katar und erreichte, dass die umstrittenen Hoheitszeichen, die dem Büro den Anschein der Vertretung einer Exil-Regierung gaben, wieder entfernt wurden.
Karzais Büro erklärte nach dem Gespräch, der Präsident habe erneut auf einen Friedensprozess unter Führung der Afghanen gedrungen. Aus Protest über geplante Gespräche zwischen US-Vertretern und den Rebellen unter Ausschluss von Karzais Vertretern hatte der afghanische Präsident den Boykott aller Gespräche angekündigt und Verhandlungen über ein Sicherheitsabkommen mit den USA abgebrochen.
(Quelle: salzburg24)