Gregor Schlierenzauer (183 m) hatte seinen Startplatz fix, Wolfgang Loitzl (4./189 m), Michael Hayböck (5.) und Stefan Kraft (6.) schafften souverän die Qualifikation. Martin Koch und Manuel Poppinger belegten die Ränge 18 und 19. "Man darf nicht vergessen, dass es eine schwierige Situation für die ganze Mannschaft war. Es ist nicht einfach, wenn ein Kollege und Freund bewusstlos im Auslauf liegt. Jeder hat annähernd das abgerufen, wozu er imstande war", sagte Cheftrainer Alexander Pointner und bezeichnete Morgenstern als das "Herz der Mannschaft".
Morgenstern erlitt bei seinem Sturz eine schwere Kopfverletzung und eine Lungenquetschung. Laut dem behandelnden Arzt Josef Obrist, Primar am Salzburger Unfallkrankenhaus, sei der Kreislauf des Olympiasiegers stabil. "Er befindet sich durchaus in kritischem Zustand und muss ständig überwacht werden", sagte Obrist.
Es bestehe aber keine Lebensgefahr. Obrist wies auch darauf hin, dass kein Vergleich mit der Verletzung von Michael Schumacher gezogen werden könne, da das ÖSV-Ass bei Bewusstsein sei und klare Antworten gebe. Allerdings müsse Morgenstern nun 72 Stunden lang überwacht werden. "Das Risiko bei einer Kopfverletzung ist, dass sich der Zustand verschlechtern kann, da immer die Gefahr von Einblutungen besteht", erklärte Wolfgang Voelckel, Leiter der Anästhesie und Intensivmedinzin am UKH Salzburg.
Während Morgenstern von Bad Aussee ins UKH Salzburg überstellt wurde mussten seine Kollegen erneut über die größte Naturschanze der Welt. "Gott sei Dank habe ich den schweren Sturz nicht gesehen, ich habe mir gerade die Schuhe zugemacht", sagte Schlierenzauer, der seinen letzten Trainingssprung nach dem Morgenstern-Sturz absolvieren musste.
In der für ihn belanglosen Qualifikation zeigte sich der Rekord-Gewinner von 14 Weltcup-Skifliegen noch nicht von seiner besten Seite. "Man tastet sich heran, so richtig abgegangen ist noch keiner", sagte der Weltmeister von 2008.
Martin Koch bekam nach bisher mäßigen Leistungen erstmals eine Chance im Weltcup. "Es ist noch nicht sehr gut gegangen", erklärte der WM-Dritte von 2012. "Wenn ein Freund bewusstlos im Auslauf liegt, kann man nicht cool bleiben. Ich hoffe für Thomas, dass es nicht so dramatisch ist, wie es ausgesehen hat."
Lokalmatador Loitzl steigerte sich in der Qualifikation gegenüber dem Training enorm. Er hatte auch Morgensterns Sturz in Titisee-Neustadt aus nächster Nähe miterlebt. Es sei schwierig, in so einer Situation den Kopf freizubekommen. "Aber man muss sich auf sich selbst konzentrieren und das Beste daraus machen", betonte der 33-jährige Mitterndorfer.
Von der Elite fehlen am Kulm neben dem Tourneesieger Thomas Diethart auch die Norweger Anders Bardal und Anders Jacobsen sowie die Japaner Taku Takeuchi und Daiki Ito.
(Quelle: salzburg24)