Lindner verwies in einer schriftlichen Stellungnahme gegenüber der APA darauf, dass Lebisch weder zur ihrer Zeit an der ORF-Spitze, noch aktuell ihr Lebensgefährte war bzw. ist. "Die behauptete Lebensgemeinschaft besteht nicht", so Lindner.
Im untersuchten Zeitraum von 1998 bis 2006 hat Lebischs Firma demnach zwei größere sowie 24 mittlere und kleinere Kampagnenaufträge erhalten, wie Wrabetz dem ORF-Stiftungsrat darlegte. Das umfasst Lindners Tätigkeit als Landesdirektorin in Niederösterreich sowie als Generaldirektorin des Senders. Schwieriger gestaltet sich wiederum die Aktenlage zu Lindners Zeit als Chefin des Nachmittags-Formats "Willkommen Österreich".
Die Untersuchungen der Revision sind damit zwar noch nicht abgeschlossen, es gebe derzeit aber "keine Anhaltspunkte, dass es Unplausibilitäten gibt", betonte Wrabetz. Dies werde noch weiter untersucht, ein Endbericht wird erst im kommenden Jahr vorliegen, einen konkreten Termin nannte Wrabetz allerdings nicht. Der ORF werde darüber hinaus mit der Staatsanwaltschaft Wien kooperieren, die mittlerweile Ermittlungen gegen Lindner eingeleitet hat.
Die Vergaben von Lindner waren jedenfalls gesetzeskonform, da der ORF nicht dem Vergaberecht unterliegt. Insgesamt habe Lindner in ihrer Zeit als Generaldirektorin des Unternehmens Ausgaben in der Höhe von vier Mrd. Euro zu verantworten gehabt, womit die an Lebischs Firma gegangene Summe 0,07 Prozent dieses Gesamtvolumens ausmachte. Dabei handelte es sich nicht nur um Leistungshonorare, sondern auch Drittkosten für Plakate oder Ähnliches, so Wrabetz. Er verwies außerdem darauf, dass einige der Kampagnen "höchst dekoriert" wurden, wie etwa die Verkehrssicherheits-Initiative "Bleib am Leben. Geh vom Gas", die 2006 den Werbepreis "Adgar" erhielt.
(Quelle: salzburg24)