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Ostermayer traf Nobelpreisträger Karplus

Ostermayer sprach an der Harvard University
Veröffentlicht: 29. März 2014 10:00 Uhr
Einen Versuch zur Aussöhnung des von den Nationalsozialisten aus Österreich vertriebenen Chemie-Nobelpreisträgers Martin Karplus mit seinem Geburtsland startete Kulturminister Ostermayer am Freitag (Ortszeit) bei seinem Besuch an der Harvard University. Als ersten Beitrag dazu wird eine Ausstellung mit Fotografien des passionierten Fotografen Karplus in Wien überlegt.

Karplus wurde 1930 in eine jüdische Mediziner-Familie in Wien geboren und 1938 von den Nationalsozialisten aus seiner Heimat vertrieben. Der Chemiker besitzt zwar die österreichische Staatsbürgerschaft, nimmt aber zu seinem Geburtsland eine sehr reservierte Haltung ein. Von österreichischer Seite gab es bisher auch nie den Versuch einer Annäherung oder Würdigung des Wissenschafters, der im Vorjahr mit dem Chemie-Nobelpreis geehrt wurde.

Ostermayer, der zu einem Vortrag an der Harvard University in Cambridge (US-Bundesstaat Massachusetts) eingeladen war, traf Karplus in dessen Büro an der renommierten Universität und berichtete gegenüber der APA von einem einstündigen Gespräch mit einer "beeindruckenden Persönlichkeit". Aus Ostermayers Frage an den Wissenschafter, ob er etwas zur Versöhnung mit dessen Geburtsland beitragen könne, entwickelten sich zwei Ansätze.

Karplus hat sich neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit auch intensiv der Fotografie gewidmet, erst im Vorjahr war eine Auswahl seiner Bilder in der Französischen Nationalbibliothek ausgestellt. Nun werde überlegt, seine Fotografien auch in Wien zu zeigen, sagte Ostermayer. Zudem habe sich Karplus sehr für Aufzeichnungen und Dokumente über seine Familie interessiert, etwa über die mehrmonatige Haft seines Vaters im Jahr 1938. Der Kulturminister sicherte Recherchen in den Archiven und Übermittlung der Unterlagen zu.

Ostermayer hat am Donnerstag an der Harvard University an einer Konferenz über Problemlösung teilgenommen und die Keynote-Rede gehalten. Anlass für die Einladung des Ministers waren seine Erfahrungen in politischer Konfliktregelung, etwa seine Mitwirkung an der Lösung der Ortstafelfrage in Kärnten. Organisiert wurde die Konferenz u.a. vom "Harvard's Weatherhead Center for International Affairs" und dem Herbert C. Kelman Institut in Wien.

Neben Karplus ist Ostermayer am Freitag auch mit dem an der Harvard University tätigen österreichischen Biomathematiker Martin Nowak sowie österreichische Studenten in Harvard zusammengetroffen. Dem seit 1981 als Professor für Europäische Geschichte in Harvard tätigen US-Historiker Charles Maier überreichte Ostermayer das vom Bundespräsidenten verliehene Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst.

(Quelle: salzburg24)

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