Der Norditaliener Parolin wird das Amt Mitte Oktober übernehmen. Er drückte Franziskus in einer Stellungnahme seinen "tiefen und herzlichen Dank" für das Vertrauen aus. Bertone war 2006 von Papst Benedikt XVI. zum Kardinalstaatssekretär ernannt worden. Parolin, dessen Ernennung aufgrund seines Alters - er gilt mit 58 Jahren als jung für diese Position - etwas überraschend kam, zählt zu den profiliertesten Diplomaten des Heiligen Stuhls.
Der 58 Jahre alte Geistliche und Vatikan-Diplomat Parolin stammt aus Vicenza und ist seit 1980 Priester. Er war unter anderem Untersekretär in der Sektion des Vatikans für die Beziehungen mit den Staaten und damit eine Art Vize-Außenminister des Kirchenstaates. Er war vatikanischer Verhandlungsführer in den Gesprächen mit Israel sowie mit Vietnam. Zudem suchte er unter Benedikt XI. Kontakte zu politischen Stellen in Peking. Seit vier Jahren ist er Bischof und genießt eine breite Wertschätzung in der Kurie, wie italienische Medien berichteten.
Enthüllungen des Dieners von Franziskus-Vorgänger Benedikt XVI. hatten Grabenkämpfe von Anhängern und Gegnern Bertones offenbart. Dem 78-Jährigen werden Fehler, Fehlbesetzungen und Günstlingswirtschaft vorgeworfen. Aber auch Bertone selbst soll über jüngste Entwicklungen verärgert gewesen sein, etwa den Rücktritt der Vatikanbank-Spitze wegen eines Geldwäscheskandals.
Der Papst bestätigte zudem Bischof Angelo Becciu in seiner Rolle als Substitut im Staatssekretariat, eine Art Innenminister, und Außenminister Dominique Marberti. Bischof Georg Gänswein, Privatsekretär von Benedikt XVI., bleibt als Präfekt des päpstlichen Hauses im Amt.
(Quelle: salzburg24)