Der Papst hatte Rom in der Früh im Hubschrauber verlassen. Bei seiner Ankunft im Istituto Serafico hatte er sich zunächst viel Zeit für die Begegnung mit den Patienten und deren Angehörigen, mit Pflegern und Ärzten genommen. Nach der Begrüßung durch Bischof Domenico Sorrentino und Bürgermeister Claudio Ricci legte Papst Franziskus den vorbereiteten Redetext zur Seite, der eine "Kultur der Aufnahme" forderte und sich gegen eine verbreitete "Kultur des Aussortierens" aussprach.
Der Besuch in der Kinderklinik war Auftakt eines intensiven Besuchstags an den Lebens- und Wirkungsstätten des Heiligen Franz von Assisi. Von der Klinik aus begab sich der Papst zu einem privaten Besuch zum Heiligtum von San Damiano, wo der heilige Ordensgründer sein erstes Bekehrungserlebnis hatte.
Bei der Messe vor der Basilika San Francesco wandte sich der Papst auch an die Politiker und mahnte zum Frieden. "Mögen die bewaffneten Konflikte aufhören, die die Erde mit Blut tränken; mögen die Waffen schweigen und überall Hass der Liebe weichen", sagte er. Mit Nachdruck verwies er in Anwesenheit des italienischen Ministerpräsidenten Enrico Letta auf die Konflikte im Nahen Osten, im Heiligen Land und in Syrien.
Franziskus feierte die Messe an jener Stätte, zu der seine Vorgänger Johannes Paul II. 1986 und Benedikt XVI. 2011 zu interreligiösen Friedenstreffen eingeladen hatten. Vor dem Gottesdienst besuchte er die mittelalterliche Basilika. In der Oberkirche besichtigte er die berühmten Fresken mit Szenen aus dem Leben des Ordensgründers, in der Krypta betete er still an dessen Grab.
Franziskus hat wiederholt deutlich gemacht, dass Franz von Assisi für ihn Vorbild und zugleich Programm ist. "Er träumte von einer armen Kirche, die sich um die anderen kümmern würde, ohne an sich selbst zu denken", hatte Franziskus über seinen Namensgeber gesagt.
"Heute ist ein Tag der Tränen", sagte das katholische Kirchenoberhaupt mit Blick auf den Untergang eines Flüchtlingsschiffs am Donnerstag kurz vor der italienischen Insel, bei dem bis zu 300 Afrikaner ums Leben gekommen waren.
(Quelle: salzburg24)