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Polens ehemaliger Premier Mazowiecki gestorben

Tadeusz Mazowiecki wurde 86 Jahre alt
Veröffentlicht: 28. Oktober 2013 14:32 Uhr
Der erste demokratisch gewählte Premier Polens nach dem Ende des Kommunismus, Tadeusz Mazowiecki, ist tot. Er starb Montagfrüh nach langer Krankheit im Alter von 86 Jahren. Nach der Wende 1989 und dem Ende des Kommunismus führte Mazowiecki als Regierungschef marktwirtschaftliche Reformen durch und orientierte die Außenpolitik des Landes gen Westen.

"Er war der beste Premier, den wir je hatten", erklärte der ehemalige Präsident Lech Walesa, der Mazowiecki als Regierungschef oft kritisierte und ihn 1990 bei der ersten freien Präsidentenwahl besiegte. "Es ist ein Mensch von uns gegangen, der in für Polen entscheidenden Momenten den Mut hatte, weise zu sein", sagte der amtierende Staatspräsident Bronislaw Komorowski.

Außenminister Radoslaw Sikorski betonte, dass Mazowiecki "einer der Väter der polnischen Freiheit und Unabhängigkeit" war, auch wenn er lieber einen härteren Bruch mit der Vergangenheit gesehen hätte. "Man hat der Nation den Moment der Katharsis, das Tanzen auf den Straßen, die Freude am Untergang des Kommunismus nicht erlaubt. Der psychologische Preis für den verhandelten Ausstieg aus dem Kommunismus war groß und wir bezahlen ihn bis heute".

Würdigungen kamen auch aus dem Ausland. Die deutsche Kanzlerin Merkel lobte seine Verdienste um die deutsche Wiedervereinigung. "Er hat mit seinem unermüdlichen Einsatz für Freiheit und Selbstbestimmung einen unvergessenen Beitrag für die Überwindung autoritären Unrechts und für die Einheit Europas geleistet", schrieb sie an den heutigen polnischen Premier Tusk.

EU-Kommissionspräsident Barroso, der zur Amtszeit Mazowieckis Außenminister Portugals war, nannte den Verstorbenen in einer Kondolenzbotschaft einen "großen Europäer und Humanisten". Außenminister und Vizekanzler Spindelegger betonte, Mazowiecki habe einen "bleibenden Beitrag zur Einheit Europas" geleistet.

Mazowiecki, der aus Plock bei Warschau stammte und sich als katholischer Publizist betätigte, war aus der kirchlichen Oppositionsbewegung zur Gewerkschaftsbewegung Solidarnosc gestoßen. Zum Gegner des kommunistischen Regimes wurde er endgültig 1968, als er sich als Parlamentsabgeordneter der kirchlichen, einflusslosen Fraktion "Znak" gegen die Diskriminierung von Juden in Staatsbetrieben und an Universitäten wandte und dafür von der Kommunistischen Partei als "Reaktionär ohne Patriotismus" beschimpft wurde.

Im September 1989 wurde er zum Regierungschef berufen. Seine Regierung veränderte das Land in kürzester Zeit grundlegend. Eine Verfassungsänderung und neue Gesetze brachten bürgerlichen Freiheiten, ein echtes Mehrparteiensystem und einen neuen Eigentumsbegriff.

(Quelle: salzburg24)

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