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Polizei in Kambodscha rechtfertigt Gewalt

Wütende Proteste von Textilarbeitern in Phnom Penh
Veröffentlicht: 03. Jänner 2014 14:43 Uhr
Die kambodschanische Militärpolizei hat am Freitag den Einsatz scharfer Munition gegen Streikende der Textilindustrie bei den Auseinandersetzungen damit gerechtfertigt, dass sonst "Anarchie" drohe. Die Opposition und Menschenrechtler äußerten dagegen scharfe Kritik an dem Einsatz gegen die Arbeiter, die für eine Lohnerhöhung in der wichtigen Textilindustrie streiken.

"Wenn wir ihnen die Fortsetzung des Streiks erlauben, wird es zu Anarchie führen", sagte der Sprecher der Militärpolizei, Kheng Tito. Demnach seien von den Schüssen neun Uniformierte durch Steine, Flaschen und Benzin-Brandflaschen verletzt. Daraufhin eröffneten die Militärpolizisten mit Sturmgewehren und Pistolen das Feuer. Die Kambodschanische Liga für die Förderung und Verteidigung der Menschenrechte sprach von vier Toten und 21 Verletzten. Es sei die "schlimmste staatliche Gewalt gegen Zivilisten in Kambodscha seit 15 Jahren" gewesen, erklärte die Organisation.

Erst am Donnerstag hatten Soldaten eine Demonstration streikender Textilarbeiter in Phnom Penh aufgelöst. Die Textilarbeiter fordern eine Verdopplung des Mindestlohns von derzeit 80 Dollar (etwa 57 Euro). Eine von der Regierung zugesagte Erhöhung auf 95 Dollar ab April lehnen die Gewerkschaften als unzureichend ab. In der Textilindustrie sind rund 650.000 Menschen tätig. 400.000 von ihnen nähen für internationale Modemarken wie Gap, Nike und H&M. In den Fabriken des Gewerbegebiets Canadia Industrial Park lassen neben den genannten Konzernen auch deutsche Sportartikelhersteller wie Puma und Adidas ihre Waren zu äußerst günstigen Bedingungen fertigen. Die Löhne in Kambodscha sind noch niedriger als in China und reichen kaum zum Überleben, weshalb viele Arbeiter in Doppelschichten arbeiten.

Der Kleidungssektor ist eine wichtige Devisenquelle für das südostasiatische Königreich, das zu den ärmsten Ländern Asiens zählt. In jüngster Zeit häuften sich Proteste gegen die Arbeitsbedingungen und Löhne.

(Quelle: salzburg24)

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