Um eine tödliche Strahlenkrankheit auszulösen, braucht es weniger als ein Millionstel Gramm des silbrig-weißen Metalls. Im Körper zerstört es die Zellen. Außerhalb des Körpers schützt hingegen schon die Haut vor der Alphastrahlung von Polonium.
"Die Tatsache, dass acht Jahre zwischen dem Tod und den Untersuchungen lagen, tragen zur Ungenauigkeit der Ergebnisse bei", schreiben die Forscher nach Angaben des deutschen Online-Magazins "zeit.de". So ist die Beweiskette lückenhaft.
Die untersuchten Habseligkeiten aus der Reisetasche Arafats sind nur bedingt hilfreich. Sie lagerten zwar in einem gesicherten Raum eines Anwaltsbüros in Paris, wie Arafats Frau Suha erklärte. Doch um Proben noch nach Jahren vernünftig untersuchen zu können, bewahren Forensiker ihre Beweismittel normalerweise unter weit kontrollierteren Bedingungen auf.
Im Fall Arafat weiß niemand genau, welchen Temperaturen und wie viel Feuchtigkeit die Reisetasche und ihr Inhalt ausgesetzt waren. Eine schädigende chemische Zersetzung sei nicht auszuschließen, sagen die Schweizer.
Genaue Ergebnisse könnten vor allem Gewebe von Leber oder Niere liefern. Hierin lagern sich die Zerfallsprodukte des radioaktiven Metalls Polonium, vor allem Blei, eher ab. Doch die Organe haben sich unter der Erde zersetzt. Die hohe Feuchtigkeit und eine durchschnittliche Temperatur von 17 Grad Celsius im Grab des Palästinenserpräsidenten verhinderten, dass Gewebe des Leichnams mumifizierte.
Mit keiner ihrer toxikologischen Analysen stießen die Forscher auf "körperfremde Substanzen" außer den vorgeschriebenen Medikamenten. Allein die radiologischen Analysen der Proben aus der Reisetasche zeigten Spuren von Polonium-210. Und in jenen Proben, die nach der Exhumierung Arafats genommen wurden, zeigte sich eine ungewöhnlich hohe Aktivität von Polonium-210 und Blei-210.
Nur wenige Länder können es mit Hilfe eines Nuklearreaktors herstellen. Schätzungen zufolge werden weltweit gerade einmal hundert Gramm pro Jahr produziert. Wie hoch die Polonium-210-Menge bei Arafat gewesen sein könnte, die ihn vermutlich tötete, ist vollkommen unklar, schreibt "Spiegel Online"
Ob die gefundenen Poloniumspuren im Körper und im Grab von Arafat genügen, um eindeutig zu beweisen, dass er damit vergiftet wurde, ist deshalb nach wie vor ungewiss. Die Menge an Polonium-210, die natürlich im Körper und im Boden vorkommt, beträgt lauf deutschem Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) 60 Becquerel. Unklar ist, ob sich der 18fach erhöhte Wert in den Untersuchungsergebnissen der Schweizer Wissenschafter darauf bezieht.
(Quelle: salzburg24)