Im Bundesländervergleich ist Salzburg großer Gewinner, was Unternehmensinsolvenzen betrifft. Von 2007 auf 2008 wurde ein Rückgang von 43 Prozent verzeichnet, wobei unternehmensbezogene Dienstleister, Gastgewerbe und Bauwesen am häufigsten von Insolvenz betroffen sind. Wurden 2007 bereits 121 Firmenzusammenbrüche bis März gezählt, so sind es dieses Jahr nur 69. Die damit verbundenen Passiva sanken damit ebenfalls von 16 auf zwölf Millionen. Auch hier sind großteils kleine Unternehmen betroffen. „Rund 71 Prozent der Klein- und Mittelbetriebe kämpfen mit innerbetrieblichen Schwierigkeiten, wie mangelhafter Buchhaltung,“ so Erich Grausgruber vom Kreditschutzverbund 1870. In den seltensten Fällen hängen Konkurse mit schlechten Produkten zusammen, vielmehr entstehen finanzielle Probleme durch verspätete Verrechnung oder teure Vorfinanzierung.
Anders sieht es bei den Privatinsolvenzen aus, die 2008 6,2 Prozent Zuwachs verzeichnen. Die Schulden setzen sich großteils aus langfristigen Krediten, Leasing- und Handyverträgen, sowie Bürgschaften zusammen. Seitens der Gläubiger wartet der klassische Mix aus Banken, Versicherungen und immer häufiger auch Versandhäusern auf sein Geld.
Nach Abschluss der diesjährigen Wintersaison rechnet die Tourismusbranche mit vier bis sechs Prozent Zuwachs. Im Hinblick auf die Fußball-EM werden für Salzburg weiterhin hohe Gewinne erwartet, wobei Erich Grausgruber vom KSV dies für die Zukunft nicht unbedingt positiv sieht. „Der finanzielle Überhang, der dieses Jahr mit großer Sicherheit eintreten und größeres Investitionsvolumen bedingen wird, kann im Folgejahr zu einem Anstieg der Insolvenzverfahren führen. Jene Klein- und Mittelbetriebe, die Umsätze bis zu einer Million verzeichnen, sind gefährdet.“ Grausgruber weiter: „Die Tourismusbranche als eine jener Branchen, die auf Investitionen angewiesen ist, kann ohne regelmäßiges Nachrüsten letztlich nicht existieren.“
(Quelle: salzburg24)