Am 4. August griffen mehrere Rebellengruppen etwa zehn Dörfer der alawitischen Minderheit in der nordsyrischen Küstenregion Lattakia an. Dabei töteten sie etwa 190 Zivilisten. In mindestens 67 Fällen habe es sich um Hinrichtungen oder widerrechtliche Tötungen gehandelt, so HRW. Viele Opfer seien unbewaffnet gewesen oder auf der Flucht erschossen worden.
Die Angreifer löschten dem Bericht zufolge ganze Familien aus und nahmen Bewohner - hauptsächlich Frauen und Kinder - als Geiseln. Mehr als 200 Geiseln sollen sich noch immer in den Händen ihrer Entführer befinden.
Der Zeuge Hassan Shebli berichtete, die Angreifer hätten seine gehbehinderte Frau und seinen gelähmten Sohn getötet. Schebli war vor den Angreifern geflüchtet und die beiden waren zu Hause zurückgeblieben. Bei seiner Rückkehr fand er zwei frisch geschaufelte Gräber im Garten und Blutflecken im Haus. "Man kann immer noch ihr Blut sehen", sagte er.
Die gesammelten Aussagen und Beweise legten nahe, das es sich um ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit handle, heißt es in dem HRW-Bericht. "Das Ausmaß und die Organisation dieser Verbrechen deutet darauf hin, dass diese systematisch und als Teil eines Angriffs auf die Zivilbevölkerung geplant waren."
Das wichtigste syrische Oppositionsbündnis Nationale Koalition reagierte bestürzt auf Berichte von dem Massaker. "Wir verurteilen unmissverständlich alle Menschenrechtsverletzungen durch bewaffnete Gruppen. Dazu gehören auch widerrechtliche Tötungen und Entführungen", teilte das Bündnis am Freitag mit. Die Koalition distanzierte sich zugleich von den jihadistischen Gruppen Islamischer Staat im Irak und in Syrien sowie den Muhajirun wa al-Ansar, die als Haupttäter identifiziert worden seien.
Zugleich hoben die Oppositionellen in ihrer Erklärung hervor, dass das Regime von Präsident Assad für die meisten Menschenrechtsverletzungen im syrischen Bürgerkrieg verantwortlich sei. Alle Täter müssten zur Verantwortung gezogen werden, forderten sie.
(Quelle: salzburg24)