Dabei kam es gelegentlich zu Spannungen zwischen Pilgern, die ihre Plätze auf dem Petersplatz nicht verlassen wollten und den Sicherheitskräften, die das Gelände abriegeln mussten. Hunderte Menschen wollten auf den Straßen unweit der abgesperrten Zugänge zum Vatikan die Nacht verbringen, um am Sonntag die besten Plätze auf dem Petersplatz zu bekommen. Sie trotzen dabei Gewittern, die seit Samstagabend die Ewige Stadt belasten. Viele Pilger reisten nach Rom, ohne ein Hotelzimmer reserviert zu haben.
Seit Samstagfrüh sind die umliegenden Straßen und Plätze um den Vatikan eine riesige Fußgängerzone. Trotz wechselhaften Wetters sangen einzelne Gruppen religiöse Lieder, immer wieder bildeten sich Gebetsgruppen und kleine Prozessionen. Carabinieri, Sicherheitsdienste und Mitarbeiter von Zivilschutzbehörden errichteten Absperrungen und kontrollieren den Massenansturm. Aus den angrenzenden Straßen verschwanden die parkenden Autos.
Per Bahn, per Flugzeug und per Bus trafen am Samstag tausende Pilger ein. Mit bis zu einer Million Menschen, darunter Hunderttausende Polen, rechnet die Stadt Rom. Die großen Kirchen der römischen Innenstadt werden die ganze Nacht lang für Gebete für die neuen Heiligen geöffnet bleiben. Gläubige können dort mit Jugendlichen aus der Diözese Rom bis zum Morgengrauen beten, singen und das Bußsakrament empfangen.
Um den Transport der Pilger zu gewährleisten, fahren römische Metro und Busse außerplanmäßig die ganze Nacht lang. Einlasskarten für die Messe auf dem Petersplatz wurden im Vorfeld nicht vergeben. Wer rechtzeitig kommt, sichert sich die besten Plätze. Es wird damit gerechnet, dass tausende Pilger die Nacht unweit des Vatikans verbringen werden, um sich schon am frühen Sonntag den Zugang zum Petersplatz zu sichern. Die Zeremonie wird auf zahlreichen Großbildschirmen im römischen Stadtgebiet übertragen. Große Videoleinwände gibt es etwa in der Via della Conciliazione, auf der Piazza del Popolo sowie auf den Kaiserforen.
Höhepunkt ist Sonntag ab 10.00 Uhr die feierliche Heiligsprechungsmesse auf dem Petersplatz mit Papst Franziskus. Unmittelbar nach dem Bußakt beginnt der eigentliche Ritus der Heiligsprechung. 150 Kardinäle und 1.500 Bischöfe aus aller Welt, darunter der langjährige Privatsekretär von Johannes Paul II., Kardinal Stanislaw Dziwisz, werden auf dem Petersplatz gemeinsam mit den Gläubigen feiern. Aus Österreich reist neben Vizekanzler Finanzminister Michael Spindelegger der Eisenstädter Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics nach Rom.
Erwartet werden Delegationen aus 93 Ländern. An der Heiligsprechungszeremonie werden der italienische Präsident Giorgio Napolitano und Premier Matteo Renzi sowie das polnische Staatsoberhaupt Bronislaw Komorowski und dessen Amtskollege aus Paraguay, Horacio Cartes, teilnehmen. Anwesend sind auf dem Petersplatz am Sonntag auch Spaniens König Juan Carlos und seine Frau Sofia sowie der spanische Premier Mariano Rajoy, der belgische König Albert II. und Königin Paola.
Die EU ist mit Ratspräsident Herman Van Rompuy und Kommissionspräsident Jose Manuel Durao Barroso vertreten. Anwesend sind auch der polnische Friedensnobelpreisträger Lech Walesa sowie der Präsident der argentinischen Abgeordnetenkammer, Julian Dominguez.
(Quelle: salzburg24)