Nur so könne ein "umfassender, wirklich innerukrainischer Dialog" starten, der alle Regionen und politischen Gruppierungen des Landes einbezieht, erklärte Lawrow. Er betonte, er habe keine Zweifel, dass die Amerikaner "die Show dirigieren". Lawrow wies jeden Einfluss Moskaus auf die bewaffneten Separatisten zurück. In einem Interview des Staatsfernsehsenders RT warnte er zugleich: "Jeder Angriff auf russische Bürger ist ein Angriff auf die Russische Föderation."
Moskau sei "äußerst überrascht über die verzerrten Interpretationen" der Regierung in Kiew und ihres Partners USA zu dem vergangene Woche in Genf geschlossenen Abkommen zur Entschärfung der Krise, hieß es aus dem russischen Außenministerium weiter. In Genf hatten die Ukraine und Russland im Beisein der USA und EU die Entwaffnung illegaler bewaffneter Gruppen beschlossen sowie die Räumung besetzter Gebäude und eine Amnestie. Umgesetzt wurden die Vereinbarungen bisher aber nicht. Russland und die Ukraine streiten über die Auslegung der Beschlüsse.
Als Beispiel für die Gewalt nennt die Regierung den zu Tode gefolterten Politiker Wladimir Rybak von der Vaterlandspartei der Ex-Regierungschefin Julia Timoschenko. Er hatte sich für eine Einheit der Ukraine eingesetzt. Seine Leiche wurde in einem Fluss in der Nähe der von moskautreuen Kräften kontrollierten Stadt Slawjansk gefunden. Über der Stadt war zudem ein Aufklärungsflugzeug beschossen worden. Die Aktivisten wiesen Berichte zurück, sie hätten einen US-Journalisten gefangen genommen.
Die USA wiesen die Kritik des russischen Außenministers Lawrow an der Ukraine-Politik Washingtons scharf zurück. Die Beschuldigung, die USA steuerten die Handlungen der Regierung in Kiew, sei "lächerlich", sagte Jen Psaki, Sprecherin des US-Außenamts am Mittwoch. "Diese Rhetorik ist kontraproduktiv und aufrührerisch." Zugleich verlangte Psaki die sofortige Freilassung eines von Milizen in der Ostukraine festgehaltenen US-Journalisten.
In der Stadt Krasnodon besetzten etwa 2.000 streikende Bergarbeiter ein Bürogebäude und hissten die Fahne der Separatisten. Die Streikenden fordern bis zu 25 Prozent mehr Lohn. Die betroffenen Minen gehören dem reichsten Ukrainer, dem Oligarchen Rinat Achmetow.
Im Gaskonflikt mit Moskau dringt die EU-Kommission auf trilaterale Gespräche mit Russland und der Ukraine. EU-Energiekommissar Günther Oettinger schickte ein Einladungsschreiben an den russischen und den ukrainischen Energieminister, wie sein Büro in Brüssel mitteilte. Ort und Zeit seien noch nicht festgelegt. Kremlchef Wladimir Putin hatte vor kurzem die EU-Länder vor Engpässen bei der Energieversorgung als Folge des Ukraine-Konflikts gewarnt.
(Quelle: salzburg24)