Im Rahmen eines Projekts an der Internationalen Raumstation (ISS) schicken Wissenschafter der Universität Salzburg um die Mikrobiologin Helga Stan-Lotter sogenannte Archaebakterien aus Salzlagern bei Bad Ischl in den Weltraum. Der Start soll – nach derzeitigen Planungen – am 6. Dezember mit dem europäischen Labor-Modul Columbus an Bord des Shuttles Atlantis erfolgen.Halococcus dombrowskii – so der Name der Mikroben – wurde von den Salzburger Wissenschaftern erst vor wenigen Jahren in Salzlagern bei Bad Ischl entdeckt. Die Forscher gehen davon aus, dass die Organismen bereits in den Meeren gelebt haben, aus denen sich die Salzlager bildeten. „Die Archaebakterien sind mindestens 200 Millionen Jahre alt, wir vermuten, dass sie in kleinsten Flüssigkeitsansammlungen im Salz überlebt haben“, erklärte Stan-Lotter gegenüber der APA.Die Archaebakterien sind gemeinsam mit Bakteriensporen, Flechten, Blaualgen und Pflanzensamen von anderen Wissenschaftergruppen in der Versuchseinrichtung EuTEF des Moduls Columbus untergebracht. EuTEF wird separat im Shuttle-Laderaum mitgeführt und kann an der Außenwand des Labors angebracht werden. Das Modul bietet daher die Möglichkeit, Proben den Weltraumbedingungen auszusetzen.Kurz- und auch langfristig soll dabei der Einfluss der solaren, ultravioletten Strahlung auf biologische Proben getestet werden. Da sich die ISS außerhalb der schützenden Ozonschicht der Erdatmosphäre befindet, bekommen die Proben das volle kosmische Spektrum ab, ähnlich ist die Strahlung etwa auf dem Mars zu erwarten.Das Experiment soll mehreren Monate dauern. Anschließend werden die Forscher untersuchen ob die Organismen überlebt haben, ob Schäden und Mutationen an der Erbsubstanz (DNA) aufgetreten sind und wie sich das DNA-Reparatursystem verhalten hat. Stan-Lotter möchte weiters prüfen, wie sich interne Schutzsubstanzen verhalten. Halococcus dombrowskii enthält nämlich Pigmente, sogenannte Carotinoide, die vor allzu heftiger Sonnenstrahlung schützen sollen. Die Forschungsarbeiten werden von der Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) im Rahmen des Austrian Space Applications Program (Halospace) unterstützt.
(Quelle: salzburg24)