Guth fehlte die zündende Idee. Zwar führte er den bewussten Partnertausch der beiden Liebespaare ein, aber das ist weder neu, noch funktioniert es länger als ein paar Arien lang, ohne mit dem Libretto in Widerspruch zu geraten. So bleib recht konventionelles, im Detail auch kluges Regie-Handwerk, mit vielen choreographierten Einlagen und Späßen, in einem Bühnenbild zwischen Designer-Wohnung und “Don Giovanni”-Wald aus dem Vorjahr.
Die Philharmoniker gaben Konventions-Mozart im Mezzoforte ohne Inspiration. Adam Fischer, ebenfalls ein guter Handwerker, dirigierte solide, aber ohne Pfiff und Pepp. So tröpfelte die Salzburger “Cosi” dem Finale entgegen und wäre ohne das engagierte Solisten-Sextett wohl schon auf halber Strecke versandet.
Herausragend Miah Persson als Fiordiligi. Perssons Sopran läuft in allen Lagen wie geschmiert, innige Piani wechseln mit strahlender Kraft, wenig Vibrato, blitzsaubere Intonation. Isabel Leonhard als Dorabella kam da nicht mit. Ihre Stimme klang im Vergleich ein wenig knödelig und deutlich weniger durchsetzungskräftig. Topi Lehtipuu als Ferrando klang musikalisch, aber stimmlich mager und war in der Höhe deutlich überfordert. Dafür gab Florian Boesch einen kräftigen, klaren und einfühlsamen Guglielmo. Ein souveräner Bo Skovhus als Don Alfonso und eine quirlige, schauspielerisch und auch stimmlich gelegentlich ein wenig zu aufgekratzte Patricia Petibon als Despina vervollständigten ein insgesamt recht gutes Solisten-Ensemble.
(Quelle: salzburg24)