Schewardnadse machte sich als Sowjet-Außenminister (1985-90/1991) unter Michail Gorbatschow um das Ende des Kalten Kriegs, den Fall des Eisernen Vorhangs und die deutsche Wiedervereinigung verdient. Als Staatschef seiner beim Zerfall der Sowjetunion unabhängig gewordenen Heimat Georgien in den 90er Jahren war er umstritten:
Schewardnadse habe "Georgien auf der politischen Weltkarte sichtbar gemacht", sagte der heutige georgische Staatsminister für EU- und NATO-Integration, Aleksi Petriaschwili, der seine Karriere unter Schewardnadse begann, am Freitag der APA in der Schwarzmeer-Hafenstadt Batumi. Außerdem habe Schewardnadse das Abkommen zum Abzug der russischen Truppen erreicht und den Bau der Öl- und Gas-Pipelines von Aserbaidschan über Georgien in die Türkei (Baku-Tiflis-Ceyhan und aku-Tiflis-Erzurum) gesetzt.
2003 brachten Schewardnadse allerdings die Massenproteste der von seinem prowestlichen Polit-Ziehsohn Micheil Saakaschwili geführten Rosenrevolution nach Wahlfälschungen zu Fall. Die Korruption hatte unter seiner Präsidentschaft grassiert. Dennoch hat Petriaschwili "keine Zweifel", dass seine Landsleute Schewardnadse eher in positiver Erinnerung behalten werden, wie er sagte.
Schewardnadse war am Montag im Alter von 86 Jahren in Tiflis gestorben. Österreich wird bei der Beerdigung durch Justizminister Wolfgang Brandstetter repräsentiert.
(Quelle: salzburg24)