dpa: Hat das Frettchen euch nicht ein bisschen die Show gestohlen?
Schweighöfer: Also wenn Sie das fragen, hat es das sicher getan. Und das heißt, wir haben alles richtig gemacht. Das ist schon gut. Es war aber fast komplett computeranimiert.
dpa: Wollen Sie jetzt auch eins haben - oder erst recht nicht?
Schweighöfer: Nee, ich bin sowieso kein Fan von Haustieren. Das ist schön süß und ganz niedlich so ein Frettchen - aber nee.
dpa: Im Film beißt das Tier in Ihr bestes Stück. Der Schrei, den Sie dabei ausstoßen, ist bemerkenswert. Haben Sie den geübt?
Schweighöfer: Ja, mit einem Vocal Coach von "The Voice of Germany". Nee, nee. Wenn ich schreie, werde ich grundsätzlich so hoch. Ich lache auch sehr hoch. Sobald ich lachen muss, gackere ich wie eine Frau.
dpa: Apropos Frau: In den Pressevorführungen saßen fast nur Frauen. Für wen ist der Film gemacht?
Schweighöfer: Ich finde, auch für Hetero-Männer ist das ein klasse Film. Es gibt viel zu lachen. Natürlich ist es auch irgendwie eine Boygroup mit Männern wie Tom Beck, Friedrich Mücke und auch einem Schweighöfer. Da würde ich als Frau auch sagen: Cool, da machen wir uns mal einen schönen Abend. Ich glaube aber, es ist auch ein totaler Männerfilm.
dpa: Apropos Männerfilm: Wer hatte denn die Idee der Anfangsszene mit dem Rodeo-Sex?
Schweighöfer: Das gibt es, der Tom Beck hat das mal erfahren. Damit hat er sich da eingebracht. Nee, das war einfach die Idee von einem der Autoren, und ich fand das sehr witzig für die erste Szene, weil ich das so noch nicht gesehen hatte. Ich wollte das einfach mal ausprobieren, wie Rodeo-Sex so ist - also als Regisseur natürlich. Ich fand's sehr lustig, weil es einfach im wahrsten Sinne des Wortes Geschlechterkampf ist.
dpa: Bei allen Lachern hat der Film ja auch eine Botschaft - nämlich, dass nicht Blut eine Familie macht, sondern Liebe.
Schweighöfer: Der Film behandelt ja eigentlich das Thema, wie es ist, wenn man alles verliert - und wenn das Leben nicht immer nur schön ist. Und die Liebe - egal zu wem - kann halt Berge versetzen. Das fand ich irgendwie gut. Ich habe mir auch überlegt, was ich meiner Tochter sage, wenn sie mich fragt, warum ich sie haben wollte. Und da würde ich immer sagen: Weil ich immer dein Vater sein wollte. Und das soll der Film zeigen. Die Liebe macht einen zum Dad.
dpa: Sie sind selbst Vater - wie viele eigene Erfahrungen stecken in dem Film?
Schweighöfer: "Schlaf, Kindlein, schlaf" - das Lied hat mich zur Weißglut gebracht. Wenn ein Kind neben dir schreit, ist das echt 'ne andere Nummer. Da singst du die Strophen nicht einwandfrei schön durch. Meine Tochter hat jeden falschen Ton bemerkt, und dann ging's wieder los.
dpa: Nach diesem Film kommen sicher viele Anfragen bezüglich Samenspende. Was Schweighöferen Sie denen?
Schweighöfer: Das geht auch schöner. Aber im Ernst: Als ich angefangen habe, mich damit zu beschäftigen, haben einige Freunde mir erzählt, dass sie keine Kinder kriegen können. Wie groß ist die Liebe zum Partner, um dann zu sagen: Wir bleiben zusammen, wir adoptieren oder machen eine Samenspende. In der Recherche für den Film fand ich es echt krass, welche Abgründe sich da auftun, wie vielen Leuten es so geht und wie viel Glück man haben muss, als Mann richtig ins Schwarze zu treffen. Wir haben aber im Film versucht, diesen dramatischen Grundton in eine kommerzielle Hülle zu packen. (APA/dpa)
Trailer "Vaterfreuden"
(Quelle: salzburg24)