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Sibirische Neandertaler waren eng miteinander verwandt

FILE - The March 20, 2009 file photo shows the prehistoric Neanderthal man "N", left, as he is visited for the first time by another reconstruction of a homo neanderthalensis called "Wilma", right, at the Neanderthal museum in Mettmann, Germany. The world famous fossil "N" is estimated being about 40.000 years old; "Wilma" was built by Dutch artists Alfons and Adrie Kennis for the National Geographic magazine on a skeleton from the American museum of natural history in New York. Theories about when the last Neanderthals walked the Earth may have to be revised, according to a study that suggests they became extinct in their last refuge in Spain much earlier than previously thought. Previous dating of bone fossils found at Neanderthal sites in the region put the youngest at about 35,000 years. But researchers from Australia and Europe re-examined the bones using an improved method to filter out contamination and concluded that the remains are about 50,000 years old. (AP Photo/Martin Meissner, file)
Veröffentlicht: 19. Dezember 2013 14:50 Uhr
Die Neandertaler in Sibirien haben vor rund 50.000 Jahren Nachkommen auch mit engeren Verwandten gezeugt.
SALZBURG24 (Stephanie Jiménez)

Das fanden Wissenschafter des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie in Leipzig heraus. Sie stützen ihre Aussagen auf die Untersuchung von DNA, die aus einem Zehenknochen einer Frau gewonnen wurde.

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Aufnahme des winzigen Zehenknochens einer Neandertalerfrau, der in der Denisova-Höhle ausgegraben wurde. Foto: B. Viola/MPI f. evolutionäre Anthropologie/dpa

Demnach waren die Eltern dieser Frau nahe Verwandte. Ihre Studie veröffentlichten die Experten im britischen Journal "Nature".

Inzuchtszenarien am Computer

"Wir führten verschiedene Inzuchtszenarien am Computer durch und entdeckten, dass die Eltern dieser Neandertalerfrau entweder Halbgeschwister mütterlicherseits, Großcousin und Großcousine, Onkel und Nichte, Tante und Neffe, Großvater und Enkelin oder Großmutter und Enkelsohn gewesen sein müssen", sagte Populationsgenetiker Montgomery Slatkin von der Universität von Kalifornien in Berkeley (USA), der einen Teil der Genom-Analysen leitete. Weitere Untersuchungen ergaben demnach, dass die Populationen der Neandertaler klein waren und Inzucht möglicherweise häufiger vorkam.

Russische Wissenschafter hatten den winzigen Knochen im Jahr 2010 in der Denisova-Höhle im sibirischen Altaigebirge ausgegraben:

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Der Eingang zur Denisova-Höhle im russischen Altai-Gebirge. Foto: B. Viola/ MPI f. evolutionäre Anthropologie/ dpa

Untersuchungen hatten bereits eine enge Verbindung zwischen Neandertalern und dem modernen Menschen ergeben.

1,5 bis 2,1 Prozent Neandertaler

Das Neandertaler-Genom bringe nun präzisere Erkenntnisse über die Verwandtschaftsverhältnisse zwischen Neandertalern und heute lebenden Menschen sowie ausgestorbenen Menschengruppen, erläuterte Kay Prüfer vom Max-Planck-Institut. "Ein Anteil von etwa 1,5 bis 2,1 Prozent im Genom von heute außerhalb Afrikas lebenden Menschen stammt vom Neandertaler." Die neuen Daten zeigten zudem, dass etwa 0,2 Prozent im Genom heute lebender Festland-Asiaten und Amerikanischer Ureinwohner auf den Denisova-Menschen zurückzuführen seien. Diese ausgestorbene Gruppe ist mit den Neandertalern verwandt.

Hochwertige Genom-Sequenzen ergaben nach Angaben des Forschers außerdem: Das Genom des Denisova-Menschen unterscheidet sich vom Neandertaler-Genom darin, dass es zusätzlich die DNA eines unbekannten Vertreters der Gattung Homo enthält. "Diese alte Population von Homininen existierte bereits zu einer Zeit, bevor sich Neandertaler, Denisova-Menschen und moderne Menschen voneinander getrennt hatten", sagte Prüfer. "Es ist möglich, dass es sich bei diesem unbekannten Homininen um die als Homo erectus bezeichnete Menschenart handelt." Dies müsse nun weiter untersucht werden. (APA/red)

(Quelle: salzburg24)

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