Auf den langen Alpin-Latten hat der heute 22-jährige Leitinger zwei Saisonen wegen Verletzungen verpasst. Nach seiner souveränen Qualifikation für Sölden will der Nachwuchsmann vom SC St. Martin bei Lofer (Pinzgau) am kommenden Sonntag in seinem dritten Weltcuprennen erstmals auch das Finale erreichen.
„Leitingers" in St. Martin bekannt
"Die Leitingers" sind in St. Martin ein Begriff. Mit den gleichnamigen Biathlon-Brüdern Bernhard und Nikolaus Leitinger ist Alpinspezialist Roland aber nicht verwandt. "Wir sind aber gute Freunde, haben die gleiche Schule besucht", erklärte der Youngster, der sein Weltcup-Debüt im Februar 2011 in Hinterstoder und damit in Österreich gegeben hat. In Oberösterreich (38.) und dann in Kranjska Gora (34.) hat er die Qualifikation für Lauf zwei jeweils knapp verpasst.
Schlimmer war freilich, dass Technik-Spezialist Leitinger danach die Saisonen 2011/12 und 2012/13 jeweils wegen im Dezember erlittener Verletzungen (Sprunggelenk bzw. Kreuzbandriss im linken Knie) fast komplett verpasst hat. Deshalb ist diesen Winter die Ende November in Norwegen beginnende Europacup-Saison für den Salzburger auch wichtiger, als in Sölden eventuell ein Ticket für Übersee zu ergattern. "Ich habe zwei Saisonen verloren. Gute FIS-Punkte sind jetzt wichtig, um auch im Weltcup eine gute Startnummer zu haben." In Sölden geht Leitinger mit einer Nummer um 60 ins Rennen.
Mit Selbstvertrauen in den Lauf
Dass er trotz seiner Verletzungen schon wieder sehr gut in Schuss ist, bewies Leitinger in der ÖSV-internen Qualifikation, in der er sich in Sölden mit rund einer Sekunde Vorsprung auf arrivierte Kollegen durchsetzte. "Es hat gut gepasst an diesem Tag, die Piste war aber noch nicht mit Wasser präpariert und dementsprechend kompakt und gut. Deshalb war ich nicht wirklich überrascht, weil es ja auch vorher schon gut gelaufen ist und ich meine Leistung abrufen konnte", machte Leitinger klar, dass bei ihm auch das Selbstvertrauen passt.
Hermann Maier ist Leitingers Idol
Deshalb werde sich die Nervosität am Renntag auch in Grenzen halten, versicherte der junge Mann, der 14 Jahre alt war, als Hermann Maier 2005 zum letzten heimischen Sölden-Sieger avancierte. Maier und der Schweizer Marc Berthod waren damals auch die Idole Leitingers, der neben seiner Leidenschaft für Kurzskifahren ein sportlicher Allrounder ist. Radfahren, Krafttraining, Laufen, Slacklinen, Tischtennis und "Mulatschagn" zählt der ehemalige U17-Libero des Dorfvereins UFC St. Martin auf seiner Website als Hauptinteressen auf. In der Schule mochte er demnach Geografie, Sport und schöne Frauen.
Unterkriegen lassen hat sich Leitinger bisher auch von den Verletzungen nicht. "Wenn man Ziele hat, verfolgt man die auch", so sein Credo. "Außerdem bin ich seit Juli 2012 beim Bundesheer in Rif und damit quasi Vollprofi", argumentiert Korporal Leitinger.
„Marcel fährt zu extrem"
Selbst der schwere Rennhang in Sölden macht ihn nicht nervös. "Ich war schon zwei Mal Vorläufer, habe oft hier trainiert", erklärt Leitinger, warum er sich der Weltspitze immer mehr nähert. Die heißt natürlich auch für Leitinger Ted Ligety vor Marcel Hirscher ("Er steht Ted nicht um viel nach"), sein technisches Vorbild ist mit Philipp Schörghofer aber ein Team- und Fischer-Markenkollege. "Von ihm kann man sich viel abschauen. Marcel fährt zu extrem."
Sich für Lauf zwei zu qualifizieren ist das oberste Ziel Leitingers am Sonntag. Helfen könnte im ewigen Eis ein wenig das angekündigte Warmwetter. Denn: "Ich bin auf allem daheim, außer auf brutalem Eis."
(APA)
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(Quelle: salzburg24)