Veröffentlicht: 23. Jänner 2012 11:30 Uhr
Heimrennen stehen für Marcel Hirscher weiter unter keinem guten Stern, das Warten auf den ersten Weltcup-Podestplatz in Österreich geht für den 22-Jährigen weiter. Auf österreichischem Schnee hat sich der Salzburger im Februar 2011 in Hinterstoder einen Kahnbeinbruch zugezogen, und nun haben sich am vergangenen Wochenende in Kitzbühel aufgrund der Einfädler-Affäre die Ereignisse rund um den ÖSV-Jungstar überschlagen.
Einfädler verhindert Sprung auf Podest
Zeit zum Durchschnaufen bleibt Hirscher fast keine. Seit Sonntagabend ist er in Schladming, wo bereits am Dienstag (17.45 und 20.45 Uhr) das Flutlicht-Spektakel auf dem Programm steht. In die Kategorie "verunsichert" konnte man Hirschers Auftritt in Kitzbühel keinesfalls einordnen. Höchst spektakulär wie fast immer und auch schnell raste der Annaberger den Ganslernhang hinunter, ein (klar ersichtlicher) Einfädler verhinderte aber den Sprung aufs Podest. "Ich habe alles auf eine Karte gesetzt und hatte trotz allem Spaß. Ich war wieder sehr schnell. Und irgendwann werde ich auch das Einfädeln wieder im Griff haben." Im Hirscher-Lager wird weiter an der Material-Abstimmung getüftelt, um das stets präsente Risiko eines Einfädlers zu reduzieren. Den Spitzenplatz will er jetzt im Nightrace auf der Planai nachholen, die Vorfreude lässt er sich durch die Ereignisse in den vergangenen Tagen keineswegs verderben. "Unter Kitzbühel ist schon ein Hakerl gemacht", versicherte Hirscher. Und auch sein bisheriges Abschneiden in Schladming (20., 47., 11., Out), dem WM-Ort 2013, soll kein schlechtes Omen sein. "Schladming ist ein spektakuläres Rennen. Eine Stimmung wie hier gibt einem Athleten viel Kraft", meinte Hirscher.Vom Verdacht eines Einfädlers freigesprochen
Günter Hujara, der Renndirektor des Weltverbands (FIS), hat Hirscher und Felix Neureuther am Sonntag vom Verdacht eines Einfädlers in Zagreb freigesprochen. Für Ivica Kostelic ist das weiterhin unbefriedigend, für Hirscher ist die Sache aber damit zumindest sportlich vom Tisch. "Ich bin froh, dass die Vorwürfe und Gerüchte widerlegt sind. Das taugt mir." Erledigt ist für Hirscher aber noch lange nicht, wie die Diskussion mittels des ÖSV-Sponsors und -Medienpartners "Kronen Zeitung" am Samstag losgetreten worden ist. "Ich möchte wissen, aus welcher Ecke das gekommen ist", stellte Hirscher nach den wohl aus dem eigenen Lager verschickten "anonymen SMS" klar. Es scheint weiterhin wahrscheinlich, dass sich der "Feind" im eigenen, also im österreichischen Team befinden dürfte. Ein weiterer eindeutiger Beweis dafür, dass Skifahren weit weg von einem Mannschaftssport, sondern viel mehr knallharter Einzelsport ist. "Es ist schon sehr komisch, dass die Sache ausgerechnet vor Kitzbühel und Schladming raus kommt. Das gibt mir schon zu denken", gestand Hirscher. Dass Kostelic trotz der klaren Hujara-Entscheidung weiter am regelkonformen Zustandekommen des Zagreb-Ergebnisses zweifelt, kann Hirscher nicht verstehen. "Das ist weder sein noch mein Job. Dafür gibt's einen Renndirektor und eine Jury", sagte Hirscher über den Kroaten, der denselben gelben Rennhelm und Kopfsponsor trägt.Persönliches Gespräch mit Kostelic
In einem persönlichen Gespräch mit Kostelic will Hirscher klären, warum ihm der Kroate nicht glaubt, dass Einfädler für ihn aufgrund des Fahrstils sehr schwer zu bemerken sind. "Das will ich nicht auf mir sitzen lassen", sagte Hirscher. Kostelic kann sich wohl auf einen heißen Empfang der mehr als 40.000 erwarteten Fans in Schladming gefasst machen, auch wenn Kroatiens Verbands-Vertreter Miho Glavic versicherte: "Das Verhältnis zwischen dem österreichischen und kroatischen Verband ist stets freundschaftlich." (APA)(Quelle: salzburg24)