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Spannungen auf der Krim nehmen weiter zu

Veröffentlicht: 28. Februar 2014 23:36 Uhr
Auf der ukrainischen Halbinsel Krim sind am Freitagabend nach Regierungsangaben 2.000 russische Soldaten auf einer Militärbasis nahe der Regionalhauptstadt Simferopol gelandet. Übergangspräsident Alexander Turtschinow rief den russischen Präsidenten Wladimir Putin auf, umgehend die "militärischen Provokationen" und die "nackte Aggression gegen die Ukraine" zu stoppen.

"Erst provoziert man einen Konflikt, dann annektiert man das Gebiet", sagte Turtschinow. "Russland hat Truppen auf die Krim geschickt und nicht nur das Parlament und den Regierungssitz der Krim besetzt, sondern versucht auch, die Kommunikationsmittel unter Kontrolle zu bringen." Russland müsse diese Provokation umgehend stoppen, seine Truppen zurückziehen und sich an das Abkommen von 1997 halten, das die russische Militärpräsenz auf der Krim regelt.

Der Sondergesandte der ukrainischen Präsidentschaft auf der Krim, Sergej Kunizyn, sprach am Freitagabend im Fernsehen von einer "bewaffneten Invasion". Demnach landeten 13 russische Flugzeuge mit jeweils 150 Soldaten auf dem Luftwaffenstützpunkt Gwardeiskoje in der Nähe der Hauptstadt der autonomen Teilrepublik. Der Luftraum sei daraufhin geschlossen worden, sagte Kunizyn. Mehrere zivile Flüge nach Simferopol wurden gestrichen. Die Sperre des Luftraums über der Hauptstadt Simferopol gelte zunächst bis Samstagabend, teilte eine Flughafenmitarbeiterin der russischen Staatsagentur Ria Nowosti mit. Medien zufolge brachen Internet-und Telefonverbindungen des Anbieters Ukrtelecom zusammen.

US-Präsident Barack Obama hat Russland mit scharfen Worten vor einem militärischen Eingreifen in der Ukraine gewarnt. Die Verletzung der Souveränität und territorialen Integrität der Ukraine hätte einen "Preis", sagte Obama am Freitag in Washington. Die Vereinigten Staaten seien "zutiefst besorgt" über die Berichte einer Entsendung russischer Truppen auf die Halbinsel Krim.

Davor hatte das ukrainische Außenministerium erklärt, offiziell Protest gegen die "Verletzung des Luftraums" der Ukraine durch Russland eingelegt zu haben. In einer Erklärung forderte das Ministerium am Freitagabend den "sofortigen Rückzug" der Soldaten auf ihre Stützpunkte. Demnach waren mindestens zehn Helikopter in den ukrainischen Luftraum eingedrungen, obwohl nur drei auf russische Anfrage eine Überflugerlaubnis erhalten hatten.

Augenzeugen berichteten am Abend von gepanzerten Fahrzeugen auf der Straße von Sewastopol nach Simferopol sowie von der Landung mehrerer Transportflugzeuge auf einem Militärflughafen bei Simferopol. In Sewastopol ist die russische Schwarzmeerflotte stationiert. Laut einem Abkommen von 1997 hat die russische Armee das Recht zur Nutzung des Marinestützpunkts. Es war am Abend unklar, wie weit sich die Truppen auch außerhalb bewegen dürfen.

Bereits in der Früh hatten auf der Krim mit modernen Schnellfeuergewehren bewaffnete Männer in einheitlichen Uniformen ohne Erkennungszeichen den Flughafen von Simferopol und den Militärflughafen von Sewastopol besetzt. Der ukrainische Innenminister Arsen Awakow warf der russischen Armee eine "bewaffnete Invasion" vor. Demnach handelte es sich eindeutig um russische Soldaten. Vertreter Russlands wiesen jedoch jegliche Verantwortung zurück.

Unterdessen äußerte sich der gestürzte ukrainische Präsident Viktor Janukowitsch erstmals seit seiner Flucht in der Öffentlichkeit. Er sei noch immer der Präsident und werde weiter "für die Zukunft der Ukraine kämpfen", sagte Janukowitsch bei einer Pressekonferenz im russischen Rostow. Er sei "nicht abgesetzt" worden, sondern habe das Land wegen der akuten Bedrohung seines Lebens verlassen. Er werde zurückkehren, sobald seine persönliche Sicherheit gewährleistet sei.

Russlands Präsident Putin rief dazu auf, eine weitere Eskalation der Situation im Nachbarland zu vermeiden. Bei Telefonaten mit westlichen Staatenlenkern wie der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel, dem britischen Premier David Cameron und EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy habe der russische Präsident betont, dies besitze "absolute Priorität", wie aus dem Kreml verlautete.

(Quelle: salzburg24)

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