S24 Archiv

SPÖ diskutiert Abschaffung von "Lebenslang"

Veröffentlicht: 28. Mai 2013 16:12 Uhr
Die SPÖ diskutiert ein neues Justizprogramm, das eine Reihe von Tabubrüchen enthält. So sieht das von Justizsprecher Jarolim vorgestellte "Zwischenergebnis" die Forderung nach dem Ende der lebenslangen Freiheitsstrafe und einer weitgehenden Entkriminalisierung von Drogendelikten vor. ÖVP und BZÖ zeigten umgehend ihre Ablehnung und auch aus der SPÖ hieß es, die Vorschläge seien nicht Parteilinie.

Strafrecht dürfe nicht "für irrationale Rachebedürfnisse missbraucht" werden und dürfe nur "das letzte Mittel" sein, heißt es in dem 40 Seiten starken Papier gleich eingangs. Dementsprechend begründete der Linzer Strafrechtsprofessor Alois Birklbauer die Forderung nach dem Ende von "Lebenslang" mit der dann weiterhin möglichen Sicherheitsverwahrung. In diesem Fall würde die maximale Haftdauer 20 Jahre betragen.

Im Anschluss könnte bei entsprechender Gefährlichkeit des Täters ein bis zu lebenslanger Maßnahmenvollzug verhängt werden. Hier sollte aber deutlich gemacht werden, dass es sich nicht um "geistig abnorme Rechtsbrecher" handelt, sondern um "psychisch Kranke". Auch das will die SPÖ gesetzlich klarstellen.

Weitgehend entkriminalisieren würde Jarolim Drogendelikte. Strafrechtlich verfolgt werden sollte nur noch "Suchtgifthandel in größerem Ausmaß" - also etwa der Handel mit großen Mengen sowie die Weitergabe von Drogen an Jugendliche, nicht aber der Erwerb und Besitz zum eigenen Gebrauch. Jarolim glaubt, dies auch parteiintern durchbringen zu können: "Nach einem längeren Diskurs ist es mehrheitsfähig."

Die Vorschläge zu "Lebenslang" und Drogenpolitik sind allerdings "nicht Parteilinie". Das hat SPÖ-Bundesgeschäftsführer Darabos am Dienstag auf APA-Anfrage klar gestellt: "Es sind einige Punkte dabei, die in der Partei nicht konsensfähig wären." "Es gibt noch kein SP-Justizprogramm, das fertig zur Präsentation wäre", deponierte Darabos.

Mit scharfer Kritik an der SPÖ reagierten ÖVP und BZÖ. ÖVP-Justizsprecher Ikrath sieht die von Justizsprecher Jarolim präsentierten Vorschläge als "Eintrittsgeld der SPÖ in eine linkslinke Koalition mit den Grünen". Für ÖVP-Justizministerin Karl gehen die Vorschläge in die "falsche Richtung". BZÖ-Justizsprecher Grosz fordert, "dass es für verabscheuungswürdige Verbrechen weiter Lebenslang geben muss".

(Quelle: salzburg24)

Lädt
Du hast die maximale Anzahl an Autor:innen/Themen erreicht. Um dem Thema zu folgen, entferne bitte andere Autor:innen/Themen. Themen bearbeiten

Um "meine Themen" nutzen zu können, musst Du bitte der Datenspeicherung hierfür zustimmen

22.10.2018
S24 Archiv

Laudamotion schließt Station in Salzburg

Von Nicole Schuchter
15.10.2018
S24 Archiv

Auto brennt in Anif völlig aus

Von Jacqueline Winkler
28.10.2017
S24 Archiv

Angelobung am 8. November wäre Rekord

Von Jacqueline Winkler
Kommentare (0)
Diskussion anzeigen K Diskussion ausblenden Esc
merken
Nicht mehr merken