Angeführt wurde die SPÖ-Riege von Parteichef Faymann und Alt-Bundeskanzler Vranitzky. Auch Wiens Bürgermeister Häupl sowie der Fraktionsvorsitzende der europäischen Sozialdemokraten Swoboda fanden sich unter den rund 500 Gästen, die dem gut zweistündigen Festakt beiwohnten.
Passend zur bevorstehenden EU-Wahl richtete Faymann in seiner Ansprache den Blick nach Europa. Der Weg des nationalen Kleingeists habe nichts zu tun mit dem Geist der sozialdemokratischen Parteigründung, meinte der Kanzler. Heute gehe es nicht mehr um Innenpolitik und nationale Lösungen sondern um internationale Konzepte.
Einmal mehr sprach der Kanzler gegen ungehemmte Märkte an, gegen eine Finanzlogik, die sich von der Realwirtschaft entfernt habe. Diese Entwicklung habe Lebensbedingungen vieler Menschen zum Negativen hin beeinflusst. Ein Teil von dem, was gemeinsam hart erarbeitet werde, lande in Steueroasen und leiste keinen Anteil, von dem das Gemeinwohl profitiere. Dieser internationalen Ungerechtigkeit müsse man eine internationale Bewegung für gerechte und faire Bedingungen entgegenstellen.
Für die EU-Wahl kündigte Faymann an, dass man Nationalisten und Hetzern entgegentreten werde. Die Sozialdemokratie werde mit einer gemeinsamen Haltung für ein besseres Europa auftreten.
Swoboda betonte in seinem Redebeitrag, dass dem Nationalismus eine Absage erteilt werden müsse: "Der Nationalismus führt zum Krieg - und wenn es ein Wirtschaftskrieg ist." Die Bedeutung der Sozialdemokratie auch in der heutigen Zeit strich der abtretende Europaparlamentarier im Zusammenhang mit der vergleichsweise guten Arbeitsmarkt-Situation in Österreich hervor.
Als Gastgeber in Hainfeld fungierte der niederösterreichische SPÖ-Chef Matthias Stadler. Unter Bezugnahme auf den Tagungsort, das "Bethlehem der Sozialdemokratie" - so einst Karl Renner - betonte der St. Pöltener Bürgermeister, dass bei der Parteigründung der Grundstein für eine Gesinnung des solidarischen Miteinanders, der Gerechtigkeit und des Friedens gelegt worden sei, "die nicht nur für das 19. und das 20. Jahrhundert, sondern auch für die Zukunft Bedeutung haben wird".
(Quelle: salzburg24)