Für Steindl wurden 13.211 Stimmen abgegeben, Rohrer erhielt 1.964 Stimmen. 497 Stimmen (3,17 Prozent) waren ungültig. "Dieser Tag hat sich im Sinne der direkten Mitbestimmung innerhalb der ÖVP Burgenland ausgezahlt", erklärte Steindl Sonntagabend im ÖVP-Haus in Eisenstadt vor Journalisten. Das Ergebnis sei für ihn "ein klarer Auftrag, Leadership zu zeigen, und das werde ich."
"Das ist jetzt glaube ich auch klar, dass ich die Nummer eins bin für die Landtagswahl der ÖVP Burgenland", stellte Steindl fest. Fast 60 Prozent Wahlbeteiligung seien "großartig" - "das zeigt natürlich, dass die ÖVP im Burgenland lebt, dass die Organisation sehr gut funktioniert." Seinem Gegenkandidaten Rohrer gratulierte der VP-Chef für "den Mut", sich der Wahl zu stellen. Das Ergebnis sei "ein eindeutiges Zeichen in Richtung Landtagswahl 2015", erklärte Steindl. Es zeige auch, "dass gerade diese Art der direkten Mitbestimmung ein Modell ist, das man auch auf andere Ebenen übertragen kann." "Wir sind jetzt warm gelaufen", meinte Steindl.
Rohrer bedankte sich besonders bei seinen Mitstreitern in Lutzmannsburg, "dass sie mir diesen Weg überhaupt ermöglicht haben, dass ich hier heute stehen kann bei dieser Urabstimmung als Spitzenkandidat." Besonders erfreut sei er über sein gutes Abschneiden in namhaften Gemeinden: "Hier sieht man, es braucht frischen Wind."
Aus Sicht der SPÖ ist die ÖVP-Urabstimmung "für Franz Steindl gescheitert", erklärte am Sonntag der burgenländische SP-Landesgeschäftsführer Robert Hergovich zum Ausgang des parteiinternen Urnenganges beim Regierungspartner. Denn weniger als die Hälfte der Wahlberechtigten hätten für Steindl als Spitzenkandidat votiert, argumentierte Hergovich in einer Aussendung.
Eine "absolute Mehrheit" der ÖVP-Miglieder habe sich entweder der Stimmabgabe verweigert oder für Gegenkandidat Jürgen Rohrer gestimmt. "Diese 51,5 Prozent wollen offensichtlich eine Veränderung in der ÖVP Burgenland. In einer parteiinternen Abstimmung ist das eine klare Niederlage", folgert Hergovich, für den nun Steindls "letzte Machtbasis" in den Kommunen "zu bröckeln" scheint.
Als Folge der Urabstimmung will Steindl die Mitentscheidungsmöglichkeiten ausbauen. Nach der EU-Wahl sollen ÖVP-Mitglieder die Gelegenheit bekommen, auf der Partei-Homepage via Umfragetool mitzubestimmen. "Wir werden ab Juni wichtige Themen der Landes-, der Bundespolitik zur Abstimmung bringen", so Steindl am Montag.
"Das Modell der direkten Demokratie ist geeignet für viele Ebenen", meinte Steindl. Als Beispiele für mögliche Themen nannte er die Landesverfassung, Großprojekte wie den Neubau des Krankenhauses Oberwart oder andere Vorhaben in den Bereichen Tourismus und Wirtschaftspolitik: "Da kann ich mir sehr viele Themen vorstellen."
Das jeweilige Ergebnis solle dann in den Gremien beraten werden. Daraus könnte sich auch ein Auftrag an die Landes-ÖVP ergeben: "Wenn es hier eine große Präsenz gibt und ein hohes Voting, dann ist das natürlich ernst zu nehmen." Um Missbrauch auszuschalten, soll sichergestellt werden, dass jedes Mitglied nur einmal voten kann, damit das Ergebnis nicht verzerrt werde, erläuterte Steindl: "Jeder kriegt eine eindeutige Mitgliedsnummer." Eine Anonymisierung sei jedoch "kein Problem. Ich bin dafür, dass man das anonymisiert."
(Quelle: salzburg24)