Strache sprach in seiner Rede nochmals sämtliche Themen an, die er bereits seit mehr als einem Monat durch den Wahlkampf getragen hat. Von Pensionen und Gehältern über Frauen-Löhne, Pflegegeld, "EU-Zentralismus" und Bildungssystem war alles dabei, was Teil des freiheitlichen Wahlprogramms ist. Wirkliche Stimmung kam allerdings erst auf, als der FPÖ-Chef das Thema Asyl und Zuwanderung ansprach. "Wem es nicht passt, der soll besser heute als morgen das Land verlassen", lautete einer von vielen Sagern, der die Menge zum Jubeln brachte. Hin und wieder skandierten einige wenige Gegner im Publikum selbst "Nazi!", zu körperlichen Auseinandersetzungen kam es aber nicht.
Die Migranten-Karte zückte Strache auch, als er seinen selbst erklärten Hauptgegner im Wahlkampf, Bundeskanzler Faymann, verbal attackierte. So seien die Sozialdemokraten eine "Islamismus-Partei" geworden. "Willst Du eine Wohnung haben, musst Du nur ein Kopftuch tragen", reimte der FPÖ-Obmann etwa zum Umgang der Wiener SPÖ mit dem Sozialen Wohnbau. Dennoch beteuerte er abermals, kein Ausländerfeind, sondern ein "Inländerfreund" zu sein, was von den Fans hingenommen wurde.
Auch die weitere Gegnerschaft im Wahlkampf ließ Strache in seiner Rede nicht aus. So könne er einem ÖVP-Chef Spindelegger nicht in die Augen schauen, die Grünen seien eine "Verbotspartei" und BZÖ-Chef Bucher sei eigentlich "nicht wirklich unsympathisch", eine Stimme für ihn allerdings verschenkt. Und Frank Stronach werde am Tag nach der Wahl ohnehin schon wieder am Weg nach Kanada sein.
Mit dem freiheitlichen Wahlkampf-Song "Liebe ist der Weg" wurde Straches Rede vor dem Stephansdom ebenso beendet wie zuvor eingeläutet. Die Gegendemonstration auf dem Wiener Graben, die durch eine weitläufige Pufferzone von der Wahlveranstaltung getrennt war, verlief laut Polizei ohne Zwischenfälle. Strache und sein Wahlkampf-Tross zogen am Abend noch durch Wiener Innenstadt-Lokale, um auch dort noch ausgiebig "Nächstenliebe" zu verbreiten.
(Quelle: salzburg24)